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Von Yarmouth nach Camaret-Sur-Mer

Hallo seit längerem mal wieder! Wir sind in Hochstimmung, haben wir doch endlich das kulinarische Paradies erreicht! Die letzten Tage in England schlugen uns ziemlich auf's Gemüt. Die ganze Zeit dieser starke Gegenwind, kaltes feuchtes Wetter, schlechtes Essen und das Gefühl nicht weiter zu kommen waren einfach ätzend. Evtl. lag es daran, aber ich hatte während der Bolzerei gegenan öfter mit Seekrankheit zu kämpfen. Ein Glück, dass Steffi keine Probleme hatte und somit immer als Ersatz bereit stand. Vorgestern bot sich dann endlich die Chance. Der Wind sollte auf WNW drehen und abnehmen. Also ideal für die 150 nm lange Passage. Details dazu findet Ihr weiter unten. So entspannt war's dann doch nicht und als wir nach 30 h ankamen war's wie die Ankunft im Paradies. Heute haben wir den Tag ganz ruhig angehen lassen und unter den Augen der Silbermöwen herrlich französisch gefrühstückt. Jetzt lacht die Sonne, es bläst schon wieder mit 7 Bft. Ein herrliches Gefühl, im geschützten Hafen zu liegen. Überhaupt, das Gefühl ein gutes Stück geschafft und endlich in Fronkreisch angekommen zu sein beflügelt uns. Zeit, um mal wieder was zu schreiben.
Euer Feedback zu unseren Berichten ist klasse. Das motiviert zum Tippen!

Große, stolze Silbermöwen, aber sie betteln wie Schoßhündchen.


Jetzt aber zum Erlebten, dass vor mehr als einer Woche in Yarmouth beginnt:

Freitag, 29.06.2007 (41.Tag)

Es stürmt wieder ganz ordentlich, also bleiben wir noch einen weiteren Tag in Yarmouth. Als "Schadensersatz" scheint allerdings die Sonne. Perfekte Bedingungen, um ein wenig am Boot zu basteln und zu putzen. Das sind Aufgaben, denen man sich ständig widmen kann. Bevor wir die Skua trafen, hatten wir die Regelung, dass jeder täglich eine Stunde Bootspflege macht. Durch den Besuch und das gemeinsame Segeln ging dies dann aber unter und inzwischen haben wir die Quittung, denn sauber ist es im Boot nicht wirklich und der Klarlack außenherum hat auch die ein oder andere Macke. Das Zeug wird einfach tausendmal stärker beansprucht als bei einem Boot, dass nur am Wochenende gesegelt wird. Die Apelia fordert also ihre täglich Zuwendung.
Der Nachmittag ist dafür frei und wir kaufen uns für je 9 GBP ein Ticket für den Island Breezer, einem Cabrio-Doppeldecker-Bus, der im Halbstundentakt seine Runde um West-Wight dreht. Man darf jederzeit zu- oder absteigen ziehmlich praktisch.
Die Tour über die engen Wege ist die reinste Achterbahnfahrt. Wir sitzen oben im Freien, der Wind bläst uns um die Ohren und ab und zu muss man vor den Zweigen der Bäume in Deckung gehen. Coole Sache das und wir spielen schon mit dem Gedanken, erstmal eine Ehrenrunde zu drehen, bevor wir aussteigen.
An der Fresh Water Bay zentral im Süden der Insel steigen wir dann aber doch aus. Das Meer ist hier wirklich atemberaubend schön. Dicke Wellen, klar, aber dunkelblau und in Küstennähe türkis leuchtend. Dazu die im Sonnenlicht strahlenden Kalkfelsen, da stellt sich bei uns ein richtiges Urlaubsgefühl ein.
In der Strandbude kaufen wir uns ein Eis. Die Preise sind schon ganz ordentlich, aber die Kugeln kompensieren das. Riesengroß! Mit dieser Wegzehrung machen wir uns dann auf den Wanderweg nach Westen, der oben an der Kante der Klippen entlang führt die immer weiter ansteigen. Das bedeutet, dass das Panorama von Schritt zu Schritt besser wird. Wirklich genial und wir legen uns immer mal wieder ins Gras und beobachten die hangfliegenden Möwen und sogar Kormorane, oder pirschen uns an die massig vorhandenen Karnickel heran.

Gigantische Aussicht auf die Lanschaft, Karnickel und Möwen.


Keine Ahnung ob die Kühe es so sauber abgrasen, oder ob es die Karnickel sind, aber die Qualität des Rasens ist wirklich auf Golfplatzniveau. Dazu ist er überseht mit winzigen Blümchen verschiedenster Sorten, deren Blüten nur Millimeter groß sind. Ist wirklich eine tolle Umgebung.

Millimeter kleine Blümchen auf den Klippen.


Kurz vor den Needles überraschen wir ein Karnickel, dass gerade einen Bau gräbt. Man sieht nur sein kräftig arbeitendes Hinterteil aus einem Loch gucken, als wir zufällig fast darüber stolpern. Ich will ihm schon meinen Finger ins Pelzchen tippen, da bemerkt es uns, springt aus dem Stand 1,5 m im hohen Bogen zur Seite und sprintet panisch davon. Schade, es sah so weich aus.

Atemberaubender Blick auf die Needles.


Der Blick von den Klippen auf die Needles ist atemberaubend. Von hier sieht man perfekt die Untiefen mit den gigantischen Brechern darüber. Daneben segelt sogar die eine oder andere Yacht. Alle mit kleinst gerefften Segeln und natürlich vor dem Wind. In unsere Richtung fährt niemand.
Durch unsere lange Wanderung haben wir leider den letzten Breezer Bus zurück verpasst und sind jetzt etwas aufgeschmissen. Bis nach Yarmouth sind es 9 Meilen, also bleibt uns nichts anderes übrig als einfach mal los zu laufen. Am Needles Park gehen wir noch auf's öffentlich Klo und als wir rauskommen, steht genau vor uns an der Halte ein anderer Bus, den wir mit unseren Tickets benutzen dürfen und der uns bis Tottland (Hälfte der Strecke) mitnimmt. Was für ein Glück und es kommt noch besser: In Tottland ist direkt neben der Bushalte eine richtig fiese Fish & Chips Kaschemme. Das wollten wir eh noch essen und es ist auch wie erwartet so richtig fies. Finde ich zumindest. Die panierte Hähnchenstange ist sowas von labberig und steht den Pommes in Fettigkeit in nichts nach, die irgendwann zu einem klebrigen Klumpen zusammengefallen sind. Steffi kommt besser klar damit und kann ihren Fish sogar richtig genießen. Um das Fett von meinen Geschmacksknospen zu kriegen kaufe ich mir hinter erstmal eine Tüte saure Pommes, dann machen wir uns auf den Rückweg.
Dieser entpuppt sich als malerischer Spaziergang durch schnuckelige Örtchen und über die Felder und dank des strahlenden Sonnenscheins, machen uns diese weiteren 5 Meilen auch nichts mehr aus. Dafür fallen wir abends sowas von müde in die Koje und können direkt einschlafen.

Samstag, 30.06.2007 (42.Tag)

Immer wieder ziehen Schauer durch, aber der Wind hat auf 4 Bft abgenommen und bläst aus SW. DIE Gelegenheit, um weiter zu kommen. Morgens schnacken wir noch ein wenig mit unseren Nachbarn von der X55 (RoXanne). Barbara, Boris und ihre drei Kinder sind zunächst auf derselben Route wie wir (bis in die Karibik), haben aber kein Zeitlimit und schauen wie sie dann weiter fahren. Ihre Schleuder kreuzt mit 9 kn, da werden wir sie wahrscheinlich nicht mehr oft sehen, allerdings machen sie wegen der Kinder auch keine all zu langen Fahrten am Stück, wahrscheinlich werden wir uns also in Poole wiedersehen, was wir für heute anpeilen.
Der Wind draußen ist eine gute 4 und da wir auslaufenden Strom haben, schleichen wir uns durch den Northern Channel aus dem Solent. Das ist eine kleine Abkürzung dicht unter Land und man vermeidet die steilen Wellen, die durch den gegen den Wind auslaufenden Strom entstehen. Eine ganze Armada von Yachten macht sich mit uns auf. Sie haben alle im Solent auf gutes Wetter gewartet und jetzt geht der Run nach Westen los.
Die RoXanne legt mit uns ab und verläßt hinter uns den Hafen. Sobald ihre Segel oben sind gibt's allerdings kein Halten mehr und schnell verschwindet sie vor uns in einem Schauer. So ist das Wetter den ganzen Tag, aber zum Glück ist die Strecke nur 24 nm lang, also sind wir schon mittags in Poole. Das liegt an einem Fjord, der sich stark verzweigt weit ins Land zieht. Er ist allerdings sehr flach, also viele Möglichkeiten zum Erkunden der Winkel haben wir nicht. Es scheint DER Segelspot der Engländer zu sein. Zwischen den Fahrrinnen ist alles vollgepflaster mit Moorings, an denen von Jollen bis dicken Katamaranen alles liegt, was segelt.
Wir suchen uns den Parkstone Yachtclub aus. Er liegt 30 min Fußweg von der Stadt weg, dafür soll er nur 16 GBP statt 28 GBP wie in der Marina direkt im Zentrum kosten. Beim Hafenmeister folgt dann die Enttäuschung, er kostet gleichviel. Wir sind angesichts dieser Preise wirklich etwas angesägt und weisen ihn auf die Angabe im Reeds (das ist das Hafenhandbuch) hin. Er findet's auch blöde und erläßt uns spontan die Hafensteuer, so dass wir bei 20 GBP landen. Er scheint uns eh in sein Herz geschlossen zu haben und versorgt uns mit zig Tipps. Der WiFi Internetanschluss kostet auch nur 2,5 GBP für die gesamte kommende Woche, so sind wir schnell versöhnt.
Es regnet dafür in einem fort und zurück auf der Apelia entdecken wir eine kleine Katastrophe. Steffis gesamter Unterhosenvorrat ist klitschnass. Die Feuchtigkeitsspur zieht sich auf den Stringern nach vorne und so können wir das Leck an der Kabeldurchführung der Buglaterne direkt lokalisieren. Soweit so gut, aber in diesem strömenden Regen kann man wenig machen. Also stopfen wir ein Tampon neben das Leck und haben erstmal Ruhe. Im Boot ist allerdings alles feucht und kalt.
Das sind eigentlich die Momente für die psychischen Tiefpunkte, aber da wir heute endlich mal wieder Strecke gemacht haben sind wir ganz gut drauf. Hinzu kommt die supermoderne, große Unisex-Duschkabine und nachdem wir landfein sind, machen wir uns im Fahrradölzeug im pladdernden Regen auf in die Stadt.
Die ist dann eine einzige Enttäuschung. Sie hat wirklich nichts zu bieten, ist eher ziemlich trist und da alle Läden schon um 17:00 schließen ist sie wie ausgestorben. Auf der Suche nach einer Kirche latschen wir durch die halbe Stadt und nehmen am Ende sogar ein Taxi, da sie im Nachbarort liegt.

Sonntag, 01.07.2007 (43.Tag)

Es stürmt mal wieder, also ist ein Hafentag angesagt. Steffi fährt mit dem Bus zur Kirche, während ich mich wegen des Regens zum spontanen "Im-Bett-Bleiben" entscheide. :o) Hinterher besucht sie einen alternativen Markt und findet Vollkornbrot. Zumindest für englische Verhältnisse. Dabei kommt sie mit einem Pärchen ins Gespräche, dass sie mit dem Auto bis zum Hafen zurück fährt. Ein sozialer Lichtblick in dieser Tristesse.

Die Engländer erscheinen uns ziemlich paranoid. Überall stehen Kameras.


Den Rest des Tages verbringen wir mit Putzen, mailen, schlafen, lesen und ich versuche das Leck am Bug zu dichten. Besonders interessiert uns natürlich das Wetter. Anke hat einen Flug nach Brest gebucht, wo sie Steffi an ihrem Geburtstag (8.7.) überraschen will. So langsam rinnt uns bei diesen Weststürmen die Zeit weg, evtl. bietet sich allerdings morgen ein Fenster.

Berge von Motorquatzen vor der Sunseeker Werft.


Nachmittags hört der Regen auf und wir spazieren in die Stadt, wo wir gestern schon die RoXanne entdeckt haben. Wir quatschen kurz mit Boris und suchen nochmal nach einem schönen Flecken in der Stadt, müssen dann aber unverrichteter Dinge zurückkehren.

Montag, 02.07.2007 (44.Tag)

Heute ist der Tag des Ausbruchs! Es weht aus SW. Zwar mit guten 6 Bft, aber wir wollen hier weg, Poole schlägt uns auf's Gemüt. Wir setzen die Sturmfock und reffen das Groß maximal weg. So sind wir zwar nicht schnell, aber evtl. liegen wir so auch etwas ruhiger und bolzen weniger in den Wellen.
Das erste Stück aus dem Fjord und in der Landabdeckung geht noch problemlos. Wir müssen um das St Albans Kap herum, vor dem sich der St Albans Race erstreckt. Das ist ein relativ flacher Rücken (immer noch 10 m tief), der sich vom Kap nach Süden erstreckt. Durch den ost- oder westgehenden Strom und vor allem durch den Wind gegen den Strom bilden sich hier extreme Strudel und Brecher, die man besser umfährt.
Als wir aus der Landabdeckung herauskommen, haben wir dicke 7 Bft und die Wellen sind gigantisch hoch (4 m), vor allem aber steil. Neben uns sehen wir den Hexenkessel vom Race und halten uns in respektvollem Abstand. Mit den 7 Bft kommen wir dank der Minimalbesegelung gut klar, aber je weiter wir raus kommen, desto krasser werden die Wellen. Als wir gut südlich des Races sind, legen wir um. Der Strom läßt uns allerdings noch keine Höhe laufen und so rutschen wir langsam in den Race herein. Die See kocht und nachdem uns zwei Brecher über das gesamte Vorschiff gerollt sind, geben wir (zum Glück) auf und drehen um.

Tolle Kalkfelsen vor dem St Albands Head.


Jetzt folgt der "Homerun" und uns wird schnell deutlich, was hier für ein Sturm geht. Trotz der Minimalbesegelung bleibt das Log dauerhaft über 8 kn und im Surf kommen wir bis an 10,7 kn heran. Wir fliegen die Wellen nur so herunter und das ist auch gut so. Nichts wie weg hier. Beim Blick nach hinten stellen sich einem die Nackenhaare auf: Da kommen 4 m hohe senkrecht aussehende Wasserwände auf einen zugerollt und teilweise brechen sie dann noch. Da erleichtert es ungemein, wenn die Apelia im entscheidenden Moment losfliegt und den Brecher hinter sich läßt. Einmal schaffen wir es allerdings nicht und die brechende Schaumkrone läuft uns einfach so ins Heck und füllt die Plicht auf. Ganz unspektakulär, aber ich fand's vom Gefühl her ziemlich doof. Was soll das Ganze Wasser in der Plicht, das hat doch gefälligst draußen zu bleiben!

Frustrierte Rückkehr nach Poole.


Wir sind völlig frustriert ob dieser "Niederlage" gegen die Elemente und jetzt ist die Stimmung wirklich auf dem Tiefpunkt, als wir wieder in unsere Box gehen. Den Rest des Tages schmollen wir.

Dienstag, 03.07.2007 (45.Tag)

Heute ist Schwachwindtag! "Nur" 6 Bft, ideal, um Strecke nach West zu machen. Also weg hier und hin zu neuen und vor allem schönen Häfen! Es soll allerdings nicht so mein Tag werden. Ich hatte gestern schon leichte Seekrankheitssymptome, also steuert Steffi das Stück, wo das Wasser noch glatt ist und ich brutzele unter Deck. Am St Albans Race sind die Wellen heute moderat und wir bolzen drumherum. Ich merke irgendwann, dass mir schwummerig wird. Auf's Steuern habe ich jetzt gar keine Lust mehr und so lege ich mich in die Koje und werde die gesamten kommenden 7 h nicht mehr hoch kommen, weil es mich so erwischt hat. Kotzen musste ich noch nie, aber ich werde sowas von lethargisch und mir ist sowas von schlecht, dass ich nur so vor mich hin vegetiere. Und das trotz Vitamin C Plörre, die ich in mich rein schütte. Diese neuste Methode funktioniert also bei mir nicht, schade um die drei Töpfchen Pulver, die wir im Gepäck haben. Letztendlich wirken bei mir nur die Vomex A Tabletten, aber da Steffi alles problemlos managed, verzichte ich darauf, so lang sollte die Tour ja eh nicht werden.
Ich liege also unten in meiner Koje und bekomme nichts mit von der tollen Steilküste, an der wir entlang segeln und den Baßtölpeln, die uns umkreisen. Dummerweise beginnt die volle Blase zu drücken. Ich versuche sie zu ignorieren, aber irgendwann geht's einfach nicht mehr und genau als wir ein Gebiet mit besonders dicken Wellen passieren und die Apelia hart auf der Backe liegend die wildesten Bocksprünge vollführt, entscheide ich mich für den akrobatisch durchaus anspruchsvollen Klogang...
Klar, es ist eng bei uns unter Deck. Das nervt auf der einen Seite, auf der anderen kann man sich sehr gut verkeilen und so kann ich mich endlich auf unserem Töpfchen entspannen, nachdem die drei Lagen (Ölzeug, Jeans, Unterhose) heruntergepellt sind. Was für ein Gefühl, endlich dem Druck nachgeben und mir ist dabei nicht mal besonders schlecht. Ich will mich gerade dem Hochgefühl hingeben, da sehe ich die Brühe unter mir bedrohlich schwappen. Au weiha, schnell weg damit, aber erst das Ventil öffnen. Es klemmt, geht dann aber doch, ich pumpe wie wild, aber ich pumpe nur Luft, denn da unter mir schwappt schon lange nichts mehr.In einer besonders wilden Bewegung hat sich der gesamte Kloinhalt in meine runtergekrempelten Hosen ergossen. Zusätzlich betätigt sich mein Pullover als Wischlappen. Er ist aus dem Regal gefallen und saugt alles was neben meiner Kleidung landete hübsch auf.
Das sind dann die wirklichen Tiefpunkte und in dem Moment bin ich erst rasend vor Wut und danach nur noch ein heulendes Elend. Als Steffi mich kurz danach hoch ruft, da wir in die Abdeckung vom Portland Bill kommen und die Wellen nachlassen, können wir allerdings schon wieder darüber lachen und beim Anblick des Hafens von Weymouth ist aller Kummer verflogen. Was für ein süßer, heimeliger Ort. Kleine bunte Häuschen und Pubs umringen den winzigen Hafen, in den sich hinter uns noch der SeaCat quetscht. Am Eingang ein begrüntes Fort und über allem die strahlende Sonne. So ist das Ankommen am schönsten und entschädigt einen einfach für alles.
Nachmittags läuft auch noch die RoXanne ein und hinter uns legt John, der segelnde Prediger an. Jeder ist guter Laune dank des Wetters vor allem aber, weil alle wieder ein Stückchen weiter gekommen sind. Abends ziehen wieder Schauer durch und unser Leck am Bug ist immer noch nicht dicht, aber das macht uns alles nichts aus.

Wäsche trocknen.


Abends kommt John an Bord und wir quatschen bis spät in die Nacht. Er hat eine bewegende Vergangenheit hinter sich und ist jetzt auf einer 90 tägigen Tour rund England, auf der er in den Häfen immer wieder predigen will. Seine Ansichten sind teilweise etwas radikal, aber man kann problemlos gegenteiliger Meinung sein und wir haben einen gemütlichen Abend.

Mittwoch, 04.07.2007 (46.Tag)

Es stürmt wieder mit 7 Bft aus West und für den Nachmittag sind wieder 8 angesagt. Also dürfen wir den Tag in diesem schönen Hafen verbringen. Das kleine Leck im Bug scheint schon länger sein Unwesen getrieben zu haben. Das erklärt, warum wir im Bugraum Schimmel haben und es die letzte Zeit immer müffelte. Steffis nasse Klamotten schmeissen wir einfach mit der Wäsche in den Trockner und ich gehe dem Leck mit Panterra zuleibe. Jetzt ist einfach Schluss mit lustig und sollten wir den Stecker am Bug je nochmal ausbauen müssen, werden wir ihn halt aus dem Kit schneiden müssen und einen neuen einbauen. Da ich gestern den gesamten Tag unter Deck verbracht habe, haben wir auch noch zwei weitere Lecks entdeckt, eins am Mastkragen uns eines an der Kabeldurchführung der Instrumente über dem Navitisch. Da die Sonne scheint und wir massig Zeit haben kann ich diese Problemstellen endlich in Ruhe angehen und seitdem sollten wir keine Probleme mehr haben.
Nachmittags spazieren wir durch den Ort und seine Umgebung und entdecken einen wirklich paradiesisch schönen Park neben dem Fort am Hafeneingang vor dem türkisfarbenen Wasser der Bucht. Hier wächst so einiges, was man eher in sub-tropischen Regionen finden würde. Dass es hier Palmen, gibt wussten wir schon, aber dass sich das Zeugs bei diesem regnerischen Wetter halten kann, wundert uns langsam.

Prachtvoller Kellereingang in Weymouth.


Das W-LAN ist kostenlos und so chattet Steffi mit Michael. Ich habe das Gefühl, dass wir langsam sozial ausgelaugt sind, da wir dauernd nur zu zweit auf unserem kleinen Boot hocken. Das scheint jedem so zu gehen, denn die Kontakte zu unseren Nachbarbooten ergeben sich wie von selbst. Jeder sucht nach sozialen Kontakten und die Gespräche werden sehr schnell vertraut und erreichen schnell eine Tiefe, was man aus dem Alltag zu Hause einfach nicht kennt. Alle Yachten im Hafen wollen nach Westen und jeder kämpft mit dem Wetter. So bildet sich schnell ein richtig familiäres Klima zwischen uns Seglern und sobald einer neue Wetterdaten hat, machen sie die Runde.
So kommen wir abends an der Waschmaschine mit Barbara von der RoXanne ins Gespräch. Morgen soll es vormittags etwas schwächer blasen und wir wollen eigentlich einen Versuch wagen, die nächste große Bucht, die Lyme Bay zu passieren. Sollten wir es nicht schaffen, lädt Barbara uns für den Abend zum Essen ein.

Donnerstag, 05.07.2007 (47.Tag)

Inzwischen sind es nur noch 3 Tage bis zu Steffis Geburtstag und wir wollen dann ja eigentlich in Brest sein. Als Steffi in Poole nach unserem vergeblichen Ausbruchsversuch so richtig frustriert war habe ich ihr zu Motivation von Ankes geplanter Reise nach Brest erzählt und jetzt setzt uns dies etwas unter Druck. Wir wissen, dass sowas nicht gut ist und die Bolzerei der letzten Tage war hart. Trotzdem wollen wir es heute versuchen weiter nach Westen zu kommen. Es liegt eine 40 nm lange Strecke vor uns, bei der wir die Lyme Bay queren müssen, bevor wir wieder einen Hafen am anderen Ende anlaufen können. Vormittags sind W 5-6 angesagt, die erst nachmittags auf 7 auffrischen sollen. Dann hoffen wir schon die Landabdeckung erreicht zu haben, also nichts wie früh los.
Um 5:00 stehlen wir uns als einzige aus dem Hafen. Vor uns liegt das Kap Portland Bill, vor dem sich der krasseste Race ausbildet. In 2 h ist die Kenterung des Stroms, dann wollen wir dort sein. Im glatten Wasser der Landabdeckung rauschen wir mit 7 kn dahin. Viel zu schnell und so sind wir schon am Race, als dort noch voller Strom gegen den Wind steht. Wir müssen extrem abfallen, um nicht vom Strom in den Race gedrückt zu werden und so hangeln wir uns daran entlang. Man kann den Hexenkessel deutlich neben uns sehen. Die Wellen sind auch bei uns noch extrem steil und rund 4 m hoch, aber was wir von den Wellenkämmen aus an Steuerbord sehen, ist alles andere als einladend.
Es ist dieselbe Bolzerei wie zuvor in Poole und als wir fast die Südspitze des Races erreicht haben und wieder kaum gegen den Strom ankommen, macht sich allgemeine Unlust breit und zeitgleich werde ich seekrank. Wir sind Sonntagssegler und keine Sturmsegler. Wir machen dies zum Spaß und nicht aus Rekordsucht. Durch den Termin in Brest haben wir uns schon die letzten Tage zu sehr unter Druck setzen lassen und sind rausgegangen, wenn wir eigentlich im Hafen hätten bleiben sollen. Und jetzt hier draußen zwischen 4 m hohen Wellen, die teilweise brechen, zwischen Schauern und Seekrankheit dringt endlich die Erkenntnis zu uns durch, dass dies NICHT das Segeln ist, das wir so mögen.
Wir drehen also um und anstatt frustriert zu sein atmen wir richtig durch und sind einfach glücklich. Anke wird ihren Flug dank der Rücktrittsversicherung absagen können und mit Weymouth wartet ein hübscher Hafen auf uns. Ab jetzt lassen wir es ruhiger angehen!
Ich "schlucke" meine Seekrankheit runter und schmeiße die Angel aus. Wir hatten gestern mit Barbara über das Angeln von Bord gesprochen und wenn wir schon zum Abendessen eingeladen sind, wollen wir wenigstens das "Fleisch" mitbringen. Insgesamt beißen 3 Makrelen und als wir um 9:00 wieder anlegen, werden wir unglaublich warm von den anderen empfangen. Alle haben mitgefiebert, wie es uns wohl ergehen würde und waren froh, dass wir umgekehrt sind. Inzwischen sind für den Abend sogar 8 Bft angesagt, da fühlt es sich noch besser an, im sicheren Hafen zu liegen.
Der Abend schmausen wir auf der RoXanne. Gebackene Makrelen, gefüllte Paprikas, Salat und zum Nachtisch Obstsalat. Die X55 ist wirklich ein grandioses Boot und wir staunen über all die kleinen Dinge, die einem das Leben darauf versüßen. Mich beeindruckt vor allem die Segeltechnik. Dies ist schon mehr ein Schiff und die Kräfte, die bei 55 ft Auftreten müssen einfach anders gehandhabt werden, als auf "normalen" Booten. Eins ist allerdings verwunderlich: Bei all dem Platz und Luxus, dem einen so ein Boot bietet, die Kloschüssel auf die man sich setzen darf ist genau dasselbe winzige Ding wie bei uns. :o)
Bis spät in den Abend sitzen wir beisammen und quatschen. Barbara und Boris Erfahrungen sind den unseren extrem ähnlich und wir schwelgen in den Erinnerungen an unsere Abschiede und die Erlebnisse, die wir bisher schon hatten. Das hier ist richtiges "Soul Food".

Freitag, 06.07.2007 (48.Tag)

Auch heute weht es wieder mit 7 Bft aus West, aber der Druck ist weg und Weymouth ist schön, also kein Problem, noch einen Hafentag einzulegen. Anne und Peter, unsere Nachbarn und Bilderbuch-Briten laden uns zu einer Lehrstunde bzgl. der Inshore Passage des Race ein. Direkt unter Land ist der Strom geringer und bildet sich damit eine kleine Passage, die man außer in extremen Seen gut passieren kann. Morgen sieht das Wetter gut aus und wir vereinbaren, dass wir um 8:00 aufbrechen und ihnen durch die Passage folgen.
Auf dem Weg zum Klo treffen wir Boris und Barbara und erzählen ihnen davon und auf dem Rückweg lädt uns auch noch John zu einem Kaffee ein, so dass wir eigentlich den gesamten Tag mit Quatschen verbringen. Aber kein Problem, soziale Kontakte sind gerade voll angesagt.
Die Sonne scheint und es wird im Windschatten richtig warm. Steffi trägt seit langem mal wieder einen Rock und in dem tollen Park legen wir uns auf die Wiese und gucken den Drachen bei ihrer Regatte zu. Bis auf die beißenden Feuerameisen ist dies ein herrliches Fleckchen.
Abends gehen wir aus und werden von einer Runde Engländer angesprochen. Es sind teilweise "Locals" und teilweise Besucher aus Wight und der Abend verfliegt in dieser Runde aus teilweise schon ziemlich betrunkenen, aber immer noch humorvollen Leuten.
Der Hafen scheint Gegenwind gewohnt zu sein und bietet die Vierte Nacht kostenlos an. Das ist eigentlich schon ein ausreichender Grund, um diese Nacht nochmal hier zu verbringen, oder?

Samstag, 07.07.2007 (49.Tag)

Wir stehen um 7:00 auf und deponieren noch heimlich eine Geburtstagskarte (natürlich selbstgezeichnet) und ein Fläschchen Sekt in der Plicht der RoXanne. Barbara hat heute Geburtstag. Um 8:00 geht es dann gemeinsam mit der Alice Rose (Halberg Rassy 34) von Anne und Peter raus, während die RoXanne noch tanken fährt.

Die Alice Rose vor dem Fort von Weymouth.


Kurz vor dem Kap (Portland Bill) kommt RoXanne dann von hinten angestürmt. Mit 9 kn schießt sie an uns vorbei und wir knippsen was das Zeug hält. Wir sind froh 6 kn zu schaffen, aber wenn so ein Eimer von 55 ft an einem vorbei rauscht, denkt man man steht still. Während wir über jede Welle hoppsen, stampft sie nur leicht durch die wirklich großen Wellen und streckt dank ihrer schlanken Wasserlinie den Bug teilweise bis fast zum Deck weg. Kein Wunder, weshalb er fast 2 m hoch ist.

Die RoXanne setzt zum Überholen an.


Wir auf unserer kleinen Hundehütte.


Kommen auch ganz gut voran.


Bleiben dann aber doch im Kielwasser zurück.


Am Race ist bei den heutigen Bedingungen (W4) nicht viel los und als Peter sich per Funk von uns verabschiedet, entschuldigt er sich noch dafür, uns keine spektakulärere Aussicht bieten zu können. Was für ein charmanter britischer Humor.
Eigentlich wollten wir jetzt in einem Stück nach Frankreich übersetzen, aber die Windrichtung ist nicht so optimal. Eine ganze Überfahrt hoch am Wind, da haben wir keine Lust zu. Ich schaffe es zwar, nicht seekrank zu werden, aber nachdem wir den ganzen Tag gekreuzt sind und Dartmouth so einladend zu uns rüber winkt, beschließen wir doch, noch eine Nacht dort zu verbringen. Ein Blick in den Reeds bestätigt unsere Entscheidung. Bei diesem Wind wären wir genau zur falschen Zeit am Chenal Du Four angekommen, d.h. wir hätten bis zu 5 kn Gegenstrom gehabt. 6 h im Strom stehen und nicht voran kommen, nein Danke! Außerdem hat Steffi morgen ihren Geburtstag und sie will ihn wenigstens zur Hälfte an Land feiern.
Mit dem Sonnenuntergang kommen wir um 21:45 an. Die Kulisse ist unglaublich malerisch. Das Wasser ist glasklar und grün (sehen unsere erste Kompaßqualle) und der River Dart mündet zwischen grün bewachsenen Steilklippen, zwischen denen kleine Türme früher für eine sichere Verteidigung sorgten. Die Häuschen des Ortes klemmen sich an diese steilen Berge, ein wirklich malerischer Anblick. Wir bereuen unsere Entscheidung keinen Moment.
Und wer liegt da am Ponton? Die RoXanne. Sie sind 4 h vor uns angekommen und wollen morgen früh um 4:00 zu einer langen Tagestour nach Frankreich aufbrechen. Dieser Geschwindigkeitsunterschied ist schon irre. Wo wir gut 24 h für einplanen, rechnen sie mal locker mit 16 h. Das sind wirklich Welten.

Sonntag, 08.07.2007 (50.Tag) bis Montag, 09.07.2007 (51. Tag)

Heute ist Steffis Geburtstag und bevor wir um 14:00 ablegen, wollen wir ihn erstmal richtig feiern. Es beginnt mit dem Auspacken der Päckchen, die wir noch von Mari und meiner Mutter in Holland bekommen haben.

GESCHENKEEEEEEE!!!


Danach steht ein zünftiges British Breakfast an. Wir wollen unsere letzten Pfund weghauen. Der Hafenmeister empfiehlt uns Alf Resco, was sich als Volltreffer entpuppt. Es ist zwar richtig britisch, aber wirklich lecker. Danach drehen wir noch einen Verdauungsspaziergang durch die Stadt und ich kaufe Steffi als Tortenersatz eine Serie Fudges. Habe keine genaue Ahnung was das ist, aber es ist schwer, fettig und süß.

Unser Liegeplatz mitten in Dartmouth.


Fähranleger zwischen den Häusern.


Geburtstagsfrühstück. Lecker!


Mittags um 12:00 legen wir ab. Wenn wir im Schnitt 5 kn fahren, sollten wir morgen pünktlich um 14:00 am Eingang zum Chenal Du Four sein. Eine wichtige Abkürzung, um nicht ganz um die Ile d'Ouessant herum zu müssen, was sicherlich 30 nm mehr wären.
Wir legen voller guter Dinge ab, aber draußen kommt dann die erste Enttäuschung: Der Wind weht aus WSW und nicht wie versprochen aus WNW. Durch diese leichte Südkomponente werden wir also die gesamte Tour hoch am Wind knüppeln müssen, obwohl ich das eigentlich vermeiden wollte. Aber egal, wir wollen England endlich hinter uns lassen und die kommenden zwei Tage ist endlich mal ein Fenster dazu offen. Der Tag ist gar kein Problem. England versinkt langsam hinter dem Horizont und wegen der kleinen Welle marschiert Apelia mit strammen 7 kn voran. Durch den Strom fahren wir zu Anfang allerdings nur 165 Grad, ein ziemlicher Dämpfer, da der Anlieger eigentlich 205 Grad sind. Weiter im Süden soll der Wind allerdings drehen und das merken wir irgendwann auch. Grad für Grad können wir weiter nach West halten. Der Strom hilft auch, so dass wir uns wieder dem Anlieger nähern. Abends frischt der Wind auf und wir wechseln die Große Fock gegen die kleine und machen uns später noch mit einem Reff klar für die Nacht.
Steffi steuert von 21:00 bis 0:00, also haue ich mich in die Koje. Durch das Gebolze gegen die Wellen schlummere ich allerdings immer nur mal kurz ein, ein richtiger Schlaf kommt einfach nicht. Um 23:00 zieht der Wind vor einer Schauerbö nochmal richtig an und wir bergen einfach die Fock und segeln mit 4 kn unter Groß weiter. Wir liegen gut im Timing und können uns dies erlauben. Außerdem wird das Gebolze weniger, aber da es richtig kalt ist, und ich eingewickelt in den Schlafsack und die Fleecedeck in meinem Kojensegel immer noch friere, komme ich einfach nicht zur Ruhe.
Beim Wachwechsel bietet sich ein tolles Bild. Die Stimmung ist nachts immer irgendwie geheimnisvoll. Die Gischt leuchtet grün, die Wolken zeichnen sich gegen den Sternenhimmel ab und wir rauschen durch die Dunkelheit. Hinter uns ziehen die Großen Schiffe entlang und vor uns geht ein großer Containerfrachter durch, sonst gibt es keine Besonderheiten. Bis auf die Kälte. Es ist richtig kalt. Saukalt! Vermutlich nur 5 Grad und trotz der Thermounterwäsche verziehe ich mich irgendwann in den Niedergang.

Steffi versucht zu schlafen.


Diese Kälte schlaucht am meisten. Gegen die Seekrankheit komme ich ganz gut an, aber diese Kälte schafft mich total und ich bin froh, als Steffi mich um 3:00 ablöst. Sie hat auch kein Auge zugetan. Sowas sollte mir eigentlich Sorgen machen, aber ich bin sowas von fertig, dass ich mich nur noch in die Koje verziehe und vor mich hin zitternd versuche einzuschlafen. Das gelingt immer nur in kurzen Nickerchen und so bin ich zur nächsten Woche um 6:00 alles andere als erholt.
Wie ich vorher ist Steffi inzwischen auch völlig gerädert und verschwindet im Bett. Ein Glück, dass die Windfahne so schön steuert. Ich verziehe mich immer wieder auf die kleinen Bänkchen am Niedergang und vegetiere so vor mich hin. Ich bin inzwischen sowas von ausgelaugt, dass ich mich von Sekundenschlaf zu Sekundenschlaf hangele und alle viertel Stunde mal einen Blick in die Runde werfe. Alles ist grau in grau, ab und zu zieht ein Schauer durch, die Schiffahrtsstrasse liegt schon weit hinter uns, das Land weit vor uns, also herrscht keine Gefahr.
Wahrscheinlich liegt es an der Kombination aus Erschöpfung und Schlafmangel, auf jeden Fall muss ich irgendwann kotzen. Da ist aber nichts, außer einem halben Knäckebrot, was ich vorher noch in mich reingezwungen habe und so hänge ich also würgend in der Reling und saue alles mit Galle ein. Und während ich da so hänge und mich sauelend fühle, bemerke ich die vielen Tölpel, die uns umkreisen. Hier muss es vor Fischen nur so wimmeln, denn es ist eine wahre Armada von diesen herrlichen Vögeln die uns umkreisen und sich ab und zu senkrecht ins Wasser stürzen.
Und dann, ich denke erst ich haluziniere, weil es so unwirklich erscheint, bemerke ich die Delphine, die uns umkreisen. Keine Ahnung welche Art, sie sind graubraun, sehen aus wie Gemeine Tümmler, sind allerdings viel kleiner. Es muss eine Schule von um die 20 Tieren sein und sie umkreisen uns, schießen unter dem Boot durch und springen von Zeit zu Zeit. Sie schwimmen rasend schnell (während wir nur unter Groß vor uns hin stampfen) und wenn sie springen, oder kurz zum Luftholen auftauchen geschiet das blitzschnell und man ist sich hinterher gar nicht sicher, ob man sie gesehen hat, oder nicht.

Auch wenn es viele Delphine waren, sie waren kaum zu fotografieren, weil alles so schnell ging.


Über drei Stunden lang begleiten sie uns und sorgen für ein Aufhellen unserer Laune. Steffi die ganze Zeit über, mich eher nur kurzfristig, bevor ich wieder würgend in der Reling hänge und anschließend in der Plicht oder Koje liegend vor mich hin vegetiere.
Zum Glück dreht der Wind immer weiter nach Nord und wir kommen ohne eine Wende in den Chenal. Die Schauer verziehen sich und irgendwann scheint die Sonne vom makellosen Himmel. Jetzt schiebt der Strom und durch Steffi umsorgt, erwachen nach und nach wieder meine Lebensgeister. Die Küste sieht phantastisch aus. Bis weit ins Meer ziehen sich Felsbuckel, an denen die Gischt meterhoch spritzt. Kleine Fischerboote steuern scheinbar absichtlich knapp an uns vorbei und grüßen. Nach dieser Nacht kommt mit die Bretagne vor wie das reinste Paradies!

Die bretonische Küste mit ihren weit vorgelagerten Felsen.


Im Goulet de Brest dürfen wir bis vor den Wind abfallen und reffen aus. Das sind die Momente weshalb wir segeln. Unser Ölzeug liegt in der Ecke und wir entblättern uns nach und nach. Gemäß Eures Feedbacks scheint Euch unser Nacktfoto am meisten beeindruckt zu haben (Jungs, ich weiss wohl wieso...), aber wir müssen Euch enttäuschen. So warm wurde es dann doch nicht. :o)
Camaret-Sur-Mer liegt malerisch am Südende des Fjords von Brest. Fotos folgen noch, aber jetzt müssen wir hier erstmal richtig intensiv leben und uns am Land erfreuen. Als wir vor der Hafenmole die Segel bargen winkte uns Barbara von der Mole entgegen und Boris hat unsere Ankunft von den hohen Felsen aus fotografiert. So wurden wir ganz familiär emfpangen, was nach den Strapazen unglaublich gut tat. Nach einer kurzen Runde durch's Dorf blieb dann aber nur noch die Koje.

Herrliches französisches Frühstück!


Frankreich kommt uns momentan so vor wie das reinste Paradies. Die Sonne scheint, der Hafen ist wie aus dem Bilderbuch und das Essen... Ich bin mal gespannt, wieviel wir zunehmen. Aber jetzt stürzen wir uns erstmal ins Leben und entdecken das neue Land!