Start
Start
Boot
Boot
Tagebuch
Tagebuch
Tipps
Tipps
Links
Links
Mail


Von den Tobago Cays nach Grenada


Freitag, 11.01.2008 (236. Tag)

Die Tobago Cays sind von der Natur her das genialste, was wir bisher gesehen haben. Jedes Mal wenn wir aus dem Boot kommen, gucken wir fasziniert in dieses swimmingpool-blaue Wasser, wo man in 5 m Tiefe jedes Detail erkennt. Beim Frühstück springt ein schwarzer Rochen mit weißen Punkten neben uns etwa einen Meter in die Luft und macht das Naturerlebnis komplett. Geweckt werden wir nach dieser Nacht im Freien allerdings von diesen amselähnlichen Vögeln, die hier morgens scheinbar die Boote auf der Suche nach Essensresten abklappern.
Wir sind selbstverständlich nicht die einzigen, die dieses Naturschauspiel erleben wollen und so kommt gleich der Nachteil der Cays zum tragen: es ist ziemlich voll. Die nächsten Boote liegen etwa 20 m von einem entfernt und so ist man bei der morgendlichen Wäsche auf der Badeplattform nicht mehr ganz so frei. Außerdem stören die vielen Mietboote, die keinen anderen Stromgenerator als ihren Motor haben. Die Fahrtensegler erkennt man an den Windgeneratoren und Solarzellen, aber schon morgens startet der Moorings-Dampfer rechts von uns seine Maschine und als sie nach zwei Stunden endlich verstummt, rumpelt der Diesel auf dem Switch-Katamaran links von uns los. Hinzu kommt noch ein dichter Verkehr von Händlerbooten, die ihre Lobster an den Mann bringen wollen und ziemlich rücksichtslos mit großer Welle knapp an uns langzischen. Das nervt, aber es hält sich dank der Natur um Gleichgewicht mit den positiven Eindrücken.
Den Vormittag verbringen wir wieder mit Bootsarbeiten. Ich schleife weiter am Klarlack und Steffi lackiert die ausgebesserten Anislip-Stellen neu. Das ist zum Glück alles schnell erledigt und so können wir mittags raus zum Riff paddeln. Schon vom Dinghy aus sieht man die Korallen, die in Gruppen wie in kleinen Gärtchen von etwa 10 m Durchmesser hier und da angeordnet sind. dazwischen ist der Sand strahlend weiß und durch diese Gassen suchen wir uns unseren Weg zu einer der Bojen, an denen man das Dinghy anbinden kann. Als wir dann ins Wasser gleiten, nimmt uns die Aussicht völlig gefangen und wie durch einen englischen Garten Lustschnorcheln wir durch die bunte Landschaft.

Wir schnorcheln um die gartenähnlich angeordneten Korallenstöcke.


Ein Feilenfisch. Ist meist sehr scheu.


Natürlich gibt es wieder Schwärme von Fischen.


Rotlippen Papageienfisch.


Wir versuchen bis an die äußere Riffkante zu schwimmen, aber dort kommen die Korallen so nahe an die Oberfläche, dass wir nicht mehr gefahrlos weiterkommen. Zum einen soll man die Korallen nicht berühren, um nichts zu beschädigen, zum anderen gibt es dazwischen auch ziemlich üble Exemplare, die bei Berührung nesseln. Außerdem wird uns irgendwann trotz des 28 Grad C warmen Wassers kühl und wir paddeln zur Apelia zurück. Ich bin allerdings sowas von high von diesem Wasser, dass ich neben Steffi her schnorchele und noch ein wenig Apelias Bäuchlein inspiziere. Die ein oder andere Entenmuschel knibbele ich ab, bekomme dann aber einen Rappel und schrubbe vorne endlich mal den häßlichen grünen Rasen weg. Danach packt mich das schlechte Gewissen. Ob das wohl eine clevere Aktion war? Unser Antifouling ist errodierend. Das bedeutet, dass sich jedes Mal kleine Partikel davon lösen, wenn sich ein Tierchen daran festzusaugen versucht. Das passiert wenn wir fahren, aber durch das Bürsten habe ich jetzt einen 24h langen 10 Knoten Surf immitiert und einiges an Farbe abgetragen. Mal sehen, wie es sich in Zukunft entwickelt.

Der vordere Teil der Lagune, optimaler Ankerplatz für Katamarane.


Unser Entdeckungshunger ist noch nicht gestillt, also paddeln wir mittags rüber zur Insel und suchen uns einen kleinen Trampelpfad, der auf die Felsen hoch führt. Von hier oben hat man einen grandiosen Blick über die Lagune und wir entdecken sogar die Dinghy-Passage, die durch das Riff an die Außenseite führt. Als wir weitergehen, springt vor uns etwas großes auf und veranstaltet ein mordsmäßiges Geraschel im Unterholz. Im ersten Moment sind wir starr vor Schreck, entdecken dann aber etwas, was uns völlig überrascht: Keine 3 m vor uns sitzt ein etwa 1,5 m langer Leguan im Gebüsch und starrt uns ungehalten an. Von Zeit zu Zeit droht er, indem er mit dem Kopf wippt, aber insgesamt ist er wohl eher auf Flucht aus.

Begegnung mit einem Drachen.


Jetzt wor wir die Riffpassage entdeckt haben, paddeln wir noch durch sie hindurch. Selbst hier außen sind Bojen für die Dinghys ausgelegt, also können wir uns entspannt zurücklehnen und den Brechern zuschauen, die links und rechts von uns am Riff zerschellen. Ein ziemlich cooles Gefühl, hier draußen in unserer kleinen Gummiwurst zu liegen. Das nächste Mal müssen wir an unsere Schnorchelsachen denken, denn gerade hier draußen soll es dickere Fische geben. Ich bin ja immer noch auf der Suche nach einem Hai oder Barakuda.

Paradiesische Tobago Cays.


Auf der RoXanne sind heute mehrere Kinder krank, also beschränken wir uns auf eine Stippvisite und schauen uns auf Boris Kartenplotter die Bahamas an. Seit wir in der Karibik sind, spielen wir mit dem Gedanken, noch einen Abstecher nach Kuba zu wagen. Hin wären es wohl so 6 Tage vor dem Passatwind, aber die Kreuzerei zurück schreckt uns noch ab. Die Bahamas wären für Tagesetappen gut zu gebrauchen, allerdings ist das Wasser dort sehr flach. Über weite Strecken finden wir nur Tiefen von zwei Metern, was eindeutig zu wenig für uns ist.
Wir sind gerade fertig und wollen gehen, da legt der Wind los und ein gigantischer Squall fegt durch das Ankerfeld. Alle Boote drehen sich um 90 Grad und wir schauen etwas besorgt zur Apelia rüber. Sie liegt da aber klein und friedlich zwischen den großen Pötten und da ihr Anker gut vergraben ist, können wir uns beruhigen. Das Nähern der Regenfront sieht man nicht nur, man hört sogar das Rauschen des Wassers näher kommen, bis wir uns in einer Waschküche befinden und schleunigst das Innere der RoXanne aufsuchen.
Den Rest des Abends sehen wir die Sonne nicht mehr. Ein Squall jagt den nächsten und nachdem wir halbwegs trocken zur Apelia gepaddelt sin gibt es ein richtiges Regenessen: Kartoffelbrei mit Sauerkraut und geschmelzten Zwiebeln.


Samstag, 12.01.2008 (237. Tag)

Scheinbar zieht zur Zeit eine Schlechtwetterfront durch, denn auch jetzt am Morgen regnet es fast pausenlos, so dass wir lange in der Koje herumlümmeln und lesen. Als uns das Gewissen in einer Regenpause raus treibt, kündigt sich am Horizont schon der nächste Squall an und wir ergreifen die Initiative zu einem lang ersehnten Experiment: Das Duschgel und das Shampoo werden bereitgelegt, die Klamotten verschwinden unterdecks und wir warten auf die Naturdusche.

Warten auf die Dusche.


Als der Regen endlich beginnt, verschwinden um uns herum die Leute in ihren Booten und wir können uns ungeniert in die Plicht stellen. Der Schauer dauert lange, so schaffen wir also auch eine Haarwäsche und der Sturm sorgt zusätzlich noch für ein umfangreiches Peeling. Trotzdem ist die Süßwasserdusche die reinste Wohltat und als wir unter Deck verschwinden, haben wir unseren Nachbarn soweit angestachelt, dass auch er nackig in der Plicht steht. Wir sehen gerade noch, wie er sich einshamponiert.
Gegen Mittag ist auch der letzte Squall abgezogen und die Sonne trocknet alles scheinbar von einem Moment auf den anderen. Unsere Handtücher hängen wir immer in die Reling und so sind auch sie nach dieser Spülung wieder frisch und vom Salz befreit. Eine klasse Methode, die viel Süßwasser spart.
Als wir ohne Motor ankerauf gehen und unter Fock durch das Ankerfeld segeln, ernten wir wieder viele erstaunte Blicke. Es macht uns natürlich auch viel Spaß, so eine Show abzuziehen. Das Groß lassen wir bei dem heutigen 5 Meilen Hoppser eingepackt und das Dinghy schleppen wir zum ersten Mal hinter uns her. Das klappt ganz gut, in den größeren Wellen müssen wir allerdings eine längere Leine stecken, da es uns sonst die Wellen hinab in den Spiegel surft.
Westlich von den Cays liegt Mayreau und das was wir gestern von der Saltwistle Bay sahen, hat es uns angetan. Die Bucht ist ein richtig kleiner Topf und wird nach Osten nur von einem schmalen, palmenbestandenen Sandstreifen geschützt. Sie ist allerdings sehr klein und als wir reinfahren wird deutlich, dass hier einfach kein Platz mehr für uns vorhanden ist. Also halsen wir wieder und segeln noch um das nächste Kap herum in die Saline Bay.
Wenn wir schon nicht dort ankern können, so wollen wir den Traumstrand wenigstens zu Fuss erkunden, also paddeln wir an Land. Auf dem Steg stehen zwei Zehnjährige, die uns beim Anlegen alles aus den Händen reißen und als wir neben ihnen stehen unmisverständlich klarmachen, dass wir ihnen dafür jetzt 5 EC (4 EC = 1 EUR) schulden. Das ist das erste Mal, dass wir von diesen Boatboys beläsigt werden und da hier sonst sehr wenig los ist, handeln wir sie auf 3 EC herunter. Wer weiß, ob wir unser Dinghy sonst im selben Zustand zurückfinden.
Das mitten auf dem Berg gelegene Dorf erinnert uns ein wenig an den Wiener Prater im Winter. Die Kneipen sind bunt bemalt und alles wirkt so, als wenn es für einen viel größeren Touristenansturm ausgelegt ist. Vielleicht legt hier ja von Zeit zu Zeit ein Kreuzfahrer an, oder es ist diese Saison wirklich viel weniger los als sonst, wie man uns schon öfter gesagt hat. Hier und da bietet man uns Souvenirs an, aber die Halskettchen und Magnetschildkröten für den Kühlschrank sind eindeutig aus einer Ecke wie Taiwan und locken uns so gar nicht.

Ein Traum wird wahr: Liegen auf einer Palme (unbequem).


Der Strand um die Saltwistle Bay und entlang der Ostküste ist wirklich paradiesisch und gestärkt durch einen Fruitpunch wandern wir bis zu seinem Ende und gucken den Sandkrabben zu, die rasendschnell davon flitzen.

Wilder, einsamer Strand.


Auf dem Rückweg haben wir uns gerade einen Tisch für den Abend reserviert, als wir die einlaufende Fähre hupen hören. Liegt da auf ihrem Weg nicht irgendwo die Apelia vor Anker? Wir laufen los und je öfter die Fähre hupt, desto schneller rennen wir den Berg runter. Als wir schnaufend zwischen den Bäumen die Bucht überblicken können gibt es Entwarnung: Die Fähre hupt zwar wegen einer ankernden Yacht, aber wir liegen weit genug an der Seite.
Am Steg zahlen wir die aufdringlichen Boatboys, die sichtlich von unserem langen Wegbleiben genervt sind und werden auf einer deutschen Charteryacht zum Drink eingeladen. Die drei Leutchen sind scheinbar schon eine ganze Weile am Bechern. Die Insel anzuschauen liegt wohl nicht in ihrem Interesse, aber es entwickelt sich trotzdem ein nettes Gespräch und vom Skipper bekommen wir einiges an Hintergrundinformationen. So wurden zum Beispiel die nervigen Boatboys in den letzten Jahren stark eingedämmt, da man merkte, dass sie die Segler vertreiben. Die Händler, die jetzt noch zwischen den Yachten herumfahren sind geschult. Anstatt anzulegen fragen sie im Vorbeifahren ob man etwas braucht und wenn man abwinkt, wünschen sie einem strahlend einen schönen Tag und fahren weiter. Alles ganz easy.
Bis wir zum Abendessen aufbrechen, nähe ich noch einen Patch auf die durchgescheuerte Lattentasche der Fock. Dann paddeln wir in der Finsternis zum Steg und finden mit Peters Dot-It-Leuchte den Weg zum Dorf hoch. Wir sind die einzigen Gäste weit und breit und fühlen uns etwas seltsam dabei. Es herrscht allerdings eine total entspannte Atmosphäre, die sich nach und nach auch auf uns überträgt. An der Bar unterhalb unserer Terasse sitzen der Ober, der Koch und ein paar andere Einheimische und palavern, aus einer Wohnung weiter unten dröhnt Musik herauf und auf der mondbeschienene Bucht sehen wir die Ankerlichter leuchten.
Nach der Kalaloosuppe und kreolischem Huhn setzen wir uns zu den anderen an die Bar und trinken einen Rumpunsch. Er hat einige Umdrehungen und nach der Hälfte merken wir, dass wir ganz schön beschwippst sind. Als wir den Berg hinabwanken und nochmal einen Blick auf die Rechnung werfen, stellen wir fest, dass der Wirt sich zu unseren Gunstern um 20 EC verrechnet hat. Da hier eh schon alles ziemlich günstig ist, wanken wir also den Berg wieder hoch und zahlen den Rest. Das Hin und Her war auf jeden Fall gut für uns und als wir im Dinghy sitzen, sind wir wieder so gut wie nüchtern.
Fünfzig Meter neben uns liegt eine Megayacht und hat ihre Unterwasserbeleuchtung eingeschaltet. Wenn man etwas auf sich hält, hat man heutzutage soetwas, doch als wir heranpaddeln, offenbart sich der ganze Schwachsinn dieser Einrichtung: Anstatt sich am beleuchteten Wasser zu erfreuen, sitzt man drinnen und guckt einen Film, während der Generator die Szene dröhnend untermalt. Aber das Wasser gehört ja jedem, also paddeln wir in den beleuchteten "Swimmingpool" und schauen dem Schwarm kleiner Fische zu, die im Licht hin und her schwimmen. Ich stelle gerade fest, dass sich hier ziemlich wenig tut, da huscht der Schwarm nach links davon und von rechts gleitet majestätisch langsam ein 1,5 m langer Hai ins Bild. Der ist jetzt nicht wirklich gefährlich, aber trotzdem sind wir beide plötzlich etwas angespannt und muksmäuschen still, als er genau unter uns durchzieht. Auch als wir durch die Finsternis zur Apelia zurückpaddeln, sind wir beide nicht mehr ganz so entspannt. Das mit dem Nacht-Schnorcheln schieben wir noch etwas auf.


Sonntag, 13.01.2008 (238. Tag)

Seit wir in der Karibik sind, geht uns das Zeitgefühl etwas durch die Lappen und wir wissen meist nicht mehr, welcher Wochntag gerade dran ist. Um den Sonntag trotzdem noch hervorzuheben, gibt es ein dickes Frühstück mit Ei, Pampelmuse und Saft, wonach ich Steffi an Land paddel, damit sie die Messe besuchen kann. Da der Pfarrer krank ist, gibt es allerdings nur eine Sparmesse und ich bin gerade mit dem Nähen der Lattentasche fetig, da sehe ich Steffi schon wieder wartend auf dem Steg stehen.
Das Ankeraufgehen ohne Motor gehört inzwischen zur festen Routine und auch ein verwickeltes Fall oder eine falsch eingehängte Fock bringen uns so gar nicht mehr aus der Ruhe. Dieses entspannte reine Segeln genießen wir momentan in vollen Zügen. Es ist so befreit und entspannt, wie das Wandersegeln mit kleinen Jollen. Sozusagen die kondensierte Fassung des Segelns.
In zwei Tagen landet Andreas in Grenada und wir müssen aus SVG (St Vincent and the Grenadines) ausklarieren, as man drüben auf Union Island macht. Es ist wieder nur ein Hoppser von unter 4 nm, also lassen wir das Groß eingepackt und trödeln unter Fock mit dem Dinghy im Schlepp dahin.
Zwischendurch schielen wir immer mal wieder erschrocken auf den Tiefenmesser, aber das glasklare Wasser hält uns zum Narren. Es ist hier 14 m tief und trotzdem leuchtet es hellblau und man erkennt den Grund. Fasziniert hängen wir die meiste Zeit an der Reling und lassen uns vom reinen Blau hypnotisieren.
Viele Boote sind heute unterwegs, bzw. wir befinden uns sozusagen auf der Nord-Süd-Autobahn. Während wir jeder eine Sternfrucht genießen, entdecken wir vor uns ein großes Katamaransegel auf Gegenkurs. Das sieht interessant aus und je näher das Ding kommt, desto unglaublicher wird seine Größe. Als es uns passiert, fallen uns fast synchron die Kinnladen herunter. Das Ding ist nicht groß, es ist gigantisch! Da steht ein zweistöckiges Einfamilienhaus auf zwei Schwimmern und die Mannschaft steht auf der Dachterasse und winkt uns fröhlich zu. Und dann segelt das Teil auch noch rasend schnell. Wi können noch so gerade eben die Kamera herausholen und einen Schnappschuss machen.

Der größte Segel-Luxus-Kat unseres Lebens.


Noch deutlicher als in den Tobago Cays liegt man vor Clifton Harbour im Schutz eines Riffs. Es zieht sich vom Land ins Meer hinaus und von Norden kommen, segeln wir außen daran entlang, bis wir von Süden in die Lagune kommen. Als kleines "Schmankerl" befindet sich in der Mitte der Lagune noch ein kleines Riff, das Fahrwasser bildet dadurch also einen Kreis. Im Gegensatz zu den Cays ist es hier relativ eng, und wir sind ganz aufgeregt, als wir den Riffsaum entlang segeln. Die Anspannung legt sich dann aber schnell. Die Sonne steht hoch am Himmel und man sieht die Riffe so eineutig wie im im Lehrbuch. Korallen leuchten in Brauntönen, Sandboden läßt das Wasser türkis aufleuchten und wo es dunkelblau ist, ist es für uns sowieso tief genug. Alles kein Problem.
Nachdem der Anker gefallen ist, flüchten wir uns vor der brennenden Sonne ins Wasser und schnorcheln vor zum Riff. Was vom Boot aus so spannend aussah, entpuppt sich allerdings aus der Nähe als tote Landschaft. Vor ein paar Jahren hat angeblich ein Sturm die meistn Korallen zerstört. Was wir jetzt vorfinden sind Korallenreste, die von grünen Algen überwuchert sind. Es macht einen trostlosen, eintönigen Eindruck und so freut es uns natürlich besonders, in einem Korallenblock eine Muräne zu entdecken. Es ist wieder so eine dunkelblae mit weißen Punkten, aber diesmal ist sie wohl gut 1,5 m lang und damit ausgewachsen.
An Land hat macht auch Clifton den Disneyland-Eindruck wie Mayreau auf uns. Zumindest um den grasbewachsenen Dorfplatz steht eine bunt lackierte Obstbude neben der anderen. Weil heute Sonntag ist, herrschat allerdings tote Hose. Man sieht auch nur wenig Menschen, vlleicht herrscht sowas wie Siesta.

Clifton und im Hintergrund die Lagune. Apelia ist auch zu sehen.


Weiter weg vom Hafen entdecken wir dann das echte Clifton. Kleine Pfade ziehen sich zwischen den Häusern entlang, überall grasen freilaufende Ziegen und es herrscht ein richtiges Idyll. Die Leute scheinen sich wieder zu wundern, dass es Touristen hierher verschlägt, aber wenn wir grüßen, grinsen sie und scheinen sich zu freuen. Die Sonne brennt heute allerdings wirklich erbarmungslos und wir können uns nicht so recht dazu aufraffen, die Insel zu Fuß zu erkunden. Eigentlich schade, denn die steilen, vulkankegelartigen Berge sehen interessant aus.
Auf unserem Hinweg wurden wir vor der Kneipe "Jenifer's" schon darauf angesprochen, einen Fruitpunsch zu trinken, was wir auf dem Rückweg dann gerne machen. Fruitpunsch gibt es hier überall und er besteht im wesentlichen aus gemischten Fruchtsäften, die mit Eis im "Blender" zusammengemixt werden. Lecker und erfrischend, aber hier sind es die besten Punsche, die wir je getrunken haben.
Wir treffen einen Norweger, der sich hier ein Bierchen gönnt und ich erkenne ihn wieder. Seine Frau war diejenige, die uns in Nazaré ansprach und vor Erstaunen fast vom Steg fiel, als sie hörte, dass wir dieselbe Tour wie sie vor uns hatten. Immer wieder haben wir sie wiedergesehen und dabei ein paar Worte gewechselt. Ich habe keine Ahnung wieso, aber ih erinnere mich als jedes Detail und unser Gegenüber scheint sich dadurch etwas unwohl zu fühlen.
Zurück am Dorfplatz kaufen wir am einzigen geöffneten Obststand ein und treffen auf die Sagitta-Boys, Jochen, Ingo und Günther. In Lissabon trafen wir sie das erste Mal, auf Madeira hatten wir nochmal kurz Kontakt und so gibt es jetzt natürlich einiges zu erzählen. Dass uns die Verkäuferin ein frisch gebackenes "Bananabread" anbietet kommt uns da natürlich sehr gelegen.
Jochen hat sich ein Sabattjahr genommen und will im August Australien erreichen. Das Boot setzt er dann dort auf's Trockene, und wenn er das nächste Sabatt-Jahr bekommt, will er die Weltumrundung damit beenden. Ich beneide ihn und die anderen "Weitersegler" ein wenig darum, dass ihr Weg nach Westen hier noch nicht zuende ist, doch Jochen meint auch, dass sie jetzt ein eher strammes Programm vor sich hätten. Die Distanzen auf dem Pazifik sind groß.
Zurück am Boot legen wir vor dem Abendessen eine Ruhepause ein, doch ich schlafe beim Lesen ein und wache gar nicht mehr auf, um Steffis Kartoffelsalat wenigstens zu probieren. Auch wenn wir sehr gut aklimatisiert sind, die Sonne hat mir heute scheinbar ganz gut zugesetzt.


Montag, 14.01.2008 (239. Tag)

Nach dem frühen Einschlafen werde ich natürlich auch früh wach, so dass mich der Betrieb der Motorboote nicht mehr wecken kann. Wir lernen heute Morgen, dass es nicht clever ist, so weit innen im Hafen zu liegen, da hier alle Locals mit ihren kleinen Sperrholz-Speedbooten vorbei kommen. Und sie nehmen absolut keine Rücksicht. Volles Rohr preschen sie 3 m am Boot vorbei, den typisch deutschen "Sog und Wellenschlag" kennt hier kein Schwein.
Was uns allerdings zunehmend nervt, sind die Mietboote um uns herum, die morgens alle ihren Motor starten, um ihre Akkus zu laden. Das tiefe Geblubber der Diesel hören wir in unserer Hundehütte überdeutlich und im Gegensatz zu dem kurzfristigen Röhren der Speedboote macht uns dieser eintönige Lärm richtig agressiv. Kein Wunder, dass genau an diesem Morgen der rechte Bügel meiner Brille abbricht. Es gibt einfach solche Tage, wo alles nervt und schief geht.
Wir merken allerdings, dass wir im Gegensatz zu früher viel entspannter sind. Einmal tief durchatmen und dann ohne Zeitdruck weitermachen, das hilft gegen den Stress. Zeit haben wir ja genug. So fangen wir uns also wieder, ich klebe den Bügel an und schiene die Verbindung mit selbstvulkanisierendem Tape. Da heute wieder ein Squall den nächsten jagt, lassen wir uns alle Zeit der Welt. Im Boot ist es bei dem prasselnden Regen ja auch sowas von gemütlich...
Als die Schauer nachlassen, kann Steffi endlich Ottos "Kleine Weltgeschichte der Philosophie" zur Seite legen und wir paddeln an Land zum auschecken. Der Flugplatz liegt direkt neben Clifton und die Flugzeuge kommen bei ihrer Landung spektakulär tief über das Dorf angeschwebt. Wie immer in der Karibik herrscht auch hier Stiftmangel, so dass wir uns im Andenkenshop einen speziellen "Ein- und Ausklarierstift" kaufen. Die Beamten machen nüchtern ihre Arbeit, erst gegen Ende fangen sie an mit Steffi zu schäkern. Was in Deutschland nie funktionieren würde gehört hier zum Grundsatz: Wer problemlos ein- und ausklarieren will, sollte sich eine Blondine zur Seite stellen.
Das Verstauen des Dinghys geht immer flotter und inzwischen schaffen wir es sogar fast, es so klein zu falten, dass wir den Reißverschluss der Tasche beinahe zu bekommen. Schade, dass die Hersteller hier immer so knausern.
Wir segeln nach Süden und schlängeln uns um Cariacou und die kleineren Inselchen herum. Wieder ist das Wasser unfassbar klar. Mehrfach gucken wir besorgt in die Karte, wenn das Wasser vor uns türkisfarben aufleuchtet, doch wir haben kein Flach übersehen, man sieht hier halt ganz normal bei 15 m Wassertiefe den Grund.
Grenada lassen wir links liegen, d.h. wir segeln entlang der Luvseite, um schneller voran zu kommen. Unser Ziel ist die Prickly Bay, ganz im Süden, so dass es egal ist, ob wir links oder rechts um die Insel herumfahren. Die Luvküste ist allerdings um ein vielfaches spektakulärer und so genießen wir die Aussicht auf die zahlreichen, verschlungenen Buchten, die es hier gibt. An ein Anlaufen ist allerdings nicht zu denken. Die Atlantikdünung macht die Luvseiten der Karibikinseln unbrauchbar.
Der Wind ist frisch und Apelia schießt bei halbem Wind mit 7 bis 8 kn über Grund nach Süden. Dazu der inzwischen strahlend blaue Himmel, das tiefblaue Wasser und diese warmen Temperaturen. Das hier ist Daysailing vom feinsten und den Windpilot lassen wir nicht mal in die Nähe der Pinne. Wir wollen es in vollen Zügen auskosten und steuern den ganzen Tag selbst.
Hin und wieder kommen braune Tölpel angeflogen. Ich weiss nicht, ob sie normalerweise von den Booten aus gefüttert werden, oder ob sie einfach nur neugierig sind, aber sie umkreisen uns häufig mehrere Male, bevor sie weiterziehen. Dabei drehen sie ihre Kreise immer enger und scheinen ihren Spass daran zu haben, so knapp wie möglich um den Vorstag zu kurven.
Auch sonst sehen wir heute mehr Tiere als sonst. Nördlich von Grenada taucht kurz die Schnauze eines Wals 20 m neben uns auf. Es ist nur für einen ganz kurzen Moment, aber es ist der erste Wal unserer Tour. Später sieht Steffi noch eine Schildkröte, die eilig das Weite, bzw. die Tiefe sucht. Wir überlegen zu angeln, haben aber irgendwie keinen großen Appetit auf Fisch.
Zum Sonnenuntergang segeln wir schon entlang der Südküste, haben also freie Sicht auf die Sonne. Angeblich gibt es hier das Phänomen des "Green Flash", nach dem wir schon seit der Ankunft Ausschau halten. Im letzten Moment, also wenn man das letzte Zipfelchen der Sonne sieht, soll sie angeblich grün aufblitzen. Aber auch diesmal flackert nichts vor unseren Augen. Schön rot verschwindet die Scheibe hinter der bewegten See und langsam zweifeln wir an dem Phänomen. Vielleicht ist die Ursache davon mehr im ausreichenden Genuß von Rumpunsch zu suchen. Da es bei uns heute nur Kartoffelsalat mit Würstchen (Böklunder aus Las Palmas) gab, sind wir wohl noch "blind".
Die Prickly Bay ist im Gegensatz zu den anderen Buchten Grenadas einfach anzulaufen, also machen wir uns keine großen Sorgen darüber, dass es inzwischen stockfinster ist. Als die letzte Landzunge zurückweicht, begrüßt uns allerdings ein ganzer Highway von Bojen, der Weg in die Bucht ist also nicht zu verfehlen. Die Marina ganz am Ende entpuppt sich allerdings als einzelner Steg und da die Boote daran heftig im Schwell arbeiten, legen wir uns lieber vor Anker.
Da es hier meist um die 12 m tief ist, müssen wir eine Weile herumsuchen bis wir eine Ecke finden, wo wir auch mit unseren 40 m Kette sicher liegen. Im Nachhinein stellt sich dabei heraus, dass die Position der 1,5 m flachen Untiefe in der Mitte der Bucht wohl nicht eindeutig bekannt ist. Egal in welchem Handbuch oder welcher Karte wir schauen, immer ist sie anders positioniert.
Der Schwell von draußen findet problemlos seinen Weg in die schlauchartige Bucht, also stellen wir unseren Baum aus und hängen den Eimer daran ins Wasser. Das ist inzwischen zur Routine geworden und im Nu herrscht an Bord Ruhe. Jedes Mal bin ich aufs neue von der dämpfenden Wirkung überrascht.


Dienstag, 15.01.2008 (240. Tag)

Im Licht des neuen Tages entdecken wir um uns herum viele alte Bekannte. Rechts voraus liegt die Karo, am Steg arbeitet die Hulda im Schwell und an Land steht die Zeezot, die sich in den Cays die Leine des Dinghys in den Propeller gewickelt hat. Wir sind also gut aufgehoben und kommen nicht ohne einen Schwatz hier und da an Land zum Einchecken.
Wir haben schon wilde Stories über die Beamten Grenadas gehört, aber es sind halt alles nur Einzelfälle. Bei uns geht alles problemlos über die Bühne, allerdings scheinen wir den Imigration-Officer mit irgendwas vergrätzt zu haben. Den Mann vor uns bediente er noch fröhlich und lachend, bei uns sagt er nicht ein Wort. Sogar den Preis für das Einchecken tippt er in den Taschenrechner und hält ihn uns wortlos unter die Nase.
Richtig begeistert begrüßt uns dagegen der Welpe vom Hafenmeister. Dieser eine Steg ist tatsächlich die Marina, aber dafür findet sich eine vollständige Infrastruktur an Land. Vorne am Wasser steht eine Bar, weiter hinten gibt es einen Laden für Bootssachen, eine Pizzeria und das Klohäuschen mit Duschen und der Wäscherei. Um die Ecke finden wir dann sogar noch einen kleinen Supermarkt und das Kühlregal reißt uns zu Begeisterungsstürmen hin: Hier gibt es Yoghurt und Philadelphia Frischkäse! Die Preise sind auch okay (europäisch) und getoppt wird das ganze durch frisch angeliefertes Brot im "German Style". Das Fühstück wird also zum Festessen und Grenada hat uns restlos um den kleinen Finger gewickelt.
Auch wenn das Marina-Angebot erstmal alle Wünsche erfüllt, die Bucht liegt doch weit ab vom Schuss und nach St George's, der Hauptstadt, muss man mit dem Bus fahren. Zusammen mit Karl von der Karo machen wir uns auf den Weg und schon nach kürzester Zeit hält neben uns ein kleiner Bully und nimmt uns mit. So läuft das hier überall: Anstatt großen Bussen mit festen Fahrplänen heizen hier die Bullys herum, man kann überall einsteigen und wenn man raus will, klopft man unter das Dach. Die Fahrer sind alles coole Dudes, die ihre Autos pflegen und nach Belieben aufmotzen. Eine fette Soundanlage ist dabei das mindeste und so rast man zu lockerer Reggea-Musik oder hartem Gangsta-Rap über die Pisten. Ziemlich cool und billig (2,5 EC).
Der Hafen von St George's begeistert uns auf den ersten Blick. Es ist ein richtiger Kratersee mit einem schmalen Durchgang zum Meer. Wir überlegen uns, ob wir nicht hierher umziehen sollen und klappern die beiden Marinas ab. Die erste ist allerdings aufgrund eines Angelwettbewerbs voll und die andere will 15 US$ für eine Mooring und 18 US$ für einen Liegeplatz am Steg. Alles im Rahmen, aber die Marina ist das reinste Disneyland und das Wasser im Krater ist eine ekelig trübe Brühe. Außerdem geht uns der dichte Straßenverkehr nach kürzester Zeit auf den Geist. Dieser Lärm und Gestank, ich frage mich, wie ich das zu Hause je wieder aushalten soll.

Die Carenage von St George's.


Am Wasser entlang laufen wir in Richtung des Stadzentrums und kehren unterwegs im Nutmeg Restaurant ein. Man sitzt im ersten Stock, blickt auf den Trubel und das Wasser und wir genießen lecker Rotis und Muskatnuß-Eis zu wirklich guten Preisen. Zurück am Boot werden wir herausfinden, dass das Restaurant sogar im 1000 Places To See Before You Die-Buch genannt wird. Vor allem das Muskatnuß-Eis haut uns von den Socken. Grenada rühmt sich als Gewürz-Insel und so legt man überall großen Wert auf die frischen Zutaten. Vermutlich kann man Muskatpulver in Vanilleeis rühren und bekommt dan einen ähnlichen Effekt. Probiert's aus!
Auf unserem Weg kommen wir am Grenada Museum vorbei und gehen spontan hinein. Besonders empfehlen würden wir es jetzt nicht, aber wer sich ein Sammelsurium an alten Sachen, mottenzerfressene, ausgestopfte Vögeln und verschimmelte Schmetterlingssammlungen anschauen möchte, ist hier genau richtig. Sogar die Badewanne von Josephine, Napoleons Frau, ist ausgestellt. Aus einem massiven Marmorblock gehauen.
Nachmittags sind die Straßen übrflutet von Kindern in Schuluniformen. Ich traue mich nicht, die Leute so offensichtlich zu knippsen, aber Karl schießt heimlich aus der Hüfte. An einer Kreuzung entdecken wir die Miss Police von Grenada. Sie ist keine 100%ige Schönheit, aber wie sie da so ganz aufrecht in ihrer strammen Uniform (mit Rock) steht und den Verkehr mit weißen Handschuhen regelt beeindruckt uns nachhaltig. Karl fragt noch, ob er ein Foto von ihr machen darf, was sie aber unmißverständlich verneint. Selbst sein österreichischer Charme bringt sie nicht zum Umdenken, wir haben keine Chance.
Schon vom Wasser aus fielen uns die vielen zerstörten Kirchen auf. Vor zwei Jahren wurde Grenada von zwei Hurrikans heimgesucht, obwohl die Insel bisher als sicher galt. Fast alle Häuser wurden abgedeckt, ein großteil der Muskatbäume zerstört und scheinbar ist nicht eine Kirche verschont geblieben. Inzwischen haben die meisten Häuser nagelneue Wellblechdächer, aber die Kirchen sind halt zuletzt dran, also besichtigen wir nacheinander die Ruinen. Uns bietet sich ein wirklich trister Anblick. Alles scheint noch genau so da zu liegen, wie am Tag nach dem Sturm. Lediglich die filigranen Kirchenfenster sind teilweise erhalten geblieben.

Ruine der Anglikanischen Kirche.


Zurück zur Bucht nehmen wir wieder den Bus und gucken am Abend Fotos von Tobago auf der Karo. Wir würden gerne noch rüber segeln, aber mit dem westlaufenden Strom und dem stetigen Ostwind, ist es eine harte Bolzerei am Wind. Wir beschließen, unser Glück dem Wind anzuvertrauen. Morgen kommt Andreas und wir werden uns gemeinsam Grenada anschauen. Sollte der Wind dann mal eine stärkere Nordkomponente bekommen, segeln wir rüber, wenn es nicht geht, lassen wir es halt bleiben.


Mittwoch, 16.01.2008 (241. Tag)

Die Ohrtropfen, die wir gestern von der Karo bekamen scheinen zu wirken. Nachdem wir in der Zeit vor Grenada fast jeden Tag im und unter Wasser verbrachten, tat Steffis Ohr weh und alles Spülen brachte nichts. Mit den Ohrtropfen bessert sich die Situation allerdings erheblich, wir können uns also entspannen. Hier werden wir eh nicht mehr zum Schnorcheln verleitet, denn das Wasser in der Bucht ist ziemlich trüb.
Heute Abend kommt Andreas, also nutzen wir die Zeit zum Aufrämen, putzen und Basteln. Ich bin allerdings nicht sehr motiviert dabei. Es ist ziemlich heiß die letzten Tage und ich scheine einen ganz leichten Schnupfen auszubrüten. Mittags entdecken wir, dass es in der Bucht ein offenes WLAN gibt und verbringen so den Nachmittag mit Mailen und Skypen. Es ist immer wieder lustig, die Leute zu Hause mit einem Anruf zu überraschen. Seit es Handys gibt ist es ja eigentlich nichts besonderes mehr, aber für uns ist es immer noch ein seltsames Gefühl, vor diesem Panorama in der Plicht zu sitzen und mit der fernen Heimat zu reden.

Ankerplatz in der Prickly Bay.


Nachmittags spazieren wir ein wenig an Land herum und trauen nach der Rückkehr kaum unseren Augen: Da ziehen dreieckige Flossen ihre Bahnen direkt neben dem Steg! Im ersten Moment denke ich an Haie, aber bei genauem Hinsehen erkennen wir zwei Mantas. Die schwimmen hier in aller Seelenruhe auf und ab und selbst als wir im Dinghy um sie herumpaddeln, lassen sie sich nicht stören. Sicherlich eine Stunde lang lassen wir uns fasziniert zwischen ihnen herumtreiben. Immer wieder fangen sie dabei an, Loopings zu drehen. Keine Ahnung wieso, aber ihre weiße Unterseite leuchtet dann an der Oberfläche auf und wir schätzen ihre Spannweite auf knapp 3 m.

Looping drehender Manta.


Als wir gerade vom Duschen (erste Dusche seit Las Palmas!) zurück an Bord sind, bekommen wir eine SMS von den Sagitta-Boys, die an der Bar auf uns warten. Die Warterei bis zu Andreas Landung ist also erledigt und vergeht bei einem kühlen Gingerale und anschließender (erstklassiger) Pizza wie im Flug. Auch wenn die "Jungs" auf den ersten Blick sehr still sind, freuen wir uns über den engeren Kontakt und verabreden uns am Ende lose für eine gemeinsame Erkundung der Insel. Danach trennen sich unsere Wege: Sie nehmen das Disko-Taxi mit seinem sich warm tanzenden Fahrer und wir heizen mit unserem Rappeltaxi zum Flughafen.
Grenada Airport ist nicht klein, hier starten sogar Jumbos, aber die Architektur überrascht mich trotzdem: Es gibt so gut wie keine geschlossenen Räume. Alles ist wenn, dann nur überdacht und überall wachsen Blumen. Man spart wirklich viel Geld, wenn die Temperaturen konstant und warm sind. Keine Wände, keine Heizung, keine Fenster.
Es gibt auch keine Flughafenhalle und so tritt Andreas nach der Paßkontrolle durch die Absperrung und steht vor uns auf dem Parkplatz. Er hat eine lange Reise hinter sich mit Aufenthalten in London und Barbados. Zu Hause sind es 7 Grad C und jetzt steht er nachts in der 25 Grad C warmen Luft. Kein Wunder, dass er ziemlich geschafft ist. Wegen seiner dicken Tasche paddeln wir zweimal zwischen Land und Apelia hin und her, fallen dann aber in die Kojen. Bescherung ist morgen.