Auf Grenada
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Donnerstag, 17.01.2008 (242. Tag)
Was ist das schön: Aufwachen und zu wissen dass Andreas da ist. Er hat allerdings eine schlechte Nacht gehabt. Zum einen wegen der Temperatur und zum anderen wegen der Zeitumstellung, die ihn ab 3:00 wachgehalten hat. Aber wir haben ja alle Zeit der Welt (knapp 3 Wochen), lassen es also ganz ruhig angehen. Andreas soll sich das "easy maaaan" schnellstmöglich aneignen.
Zum Frühstück gibt es Milchreis mit frischem Obst. Irgendwie müssen wir den Berg von dieser ekeligen Null-Prozent-Fett-H-Milch aus Las Palmas ja mal abarbeiten. Zur Zeit haben wir immer noch knapp 18 l, es wird also noch ein langer Kampf. Während der Reis köchelt, macht Andras die Bescherung. Neben holländischen Leckereien und technischen Dingen findet sich das gewünschte Elvis-Buch für die Gitarre. Das Ärzte-Buch verschwindet gleich mal in Steffis Gewahrsam, ich muss es bis zu meinem Geburtstag vergessen. Den Elvis blättere ich mal flott durch, aber was ich auf den ersten Blick sehe, wird mir wohl zum größten Teil die Finger brechen. Da werde ich mich nur langsam herantasten können.
Das größte Mitbringsel ist Andreas alter Laptop, den er uns für den Rest der Reise zur Verfügung stellt. Wir hatten schon einige "Beschwerde"-Mails von Euch bekommen, aber jetzt kann es dann endlich weitergehen. Die Aussicht, das Ding komplett neu installieren zu müssen schreckt mich momentan allerdings noch ab. Installieren, das gehört irgendwie zu meiner früheren Arbeitszeit, und nicht hierher in den "Dschungel Grenadas".
Frischer Besuch = große Bescherung.
Wir sind gerade mit dem Frühstück durch, da kommt Albertine vorbei und lädt uns zum Kaffee mit selbstgebackenen Plätzchen ein. Die Zeezot liegt wieder mit frisch lackiertem Antifouling im Wasser und die beiden atmen auf. An Land wird es in den Booten wohl unerträglich heiß. Selbst die 28 Grad C Wassertemperatur reicht zum kühlen.
Mit all dem Gequatsche (was schön ist!) kommen wir also erst mittags los. Auf dem Weg zu der Strasse wo die Busse fahren kommen wir an üppigen Blumengärten vorbei und da Steffi hier und da schnuppern muß, geht es nur langsam voran. Dabei entdecken wir eher durch Zufall die für diese Gegend typische Frangipani Raupe. Fingerdicke schwarz-gelb gestreifte Pummelchen mit braunen Stummelbeinchen und einem kecken Haar am Popo. Raupen in dieser Größe haben wir noch nie gesehen und je genauer wir schauen, desto mehr davon entdecken wir. Was letztendlich daraus wird wissen wir nicht, aber nach meiner Erinnerung kann es bei solch prächtigen Raupen am Ende nur einen häßlichen Nachtfalter geben.
Frangipani Raupe.
In der Marina gucken wir kurz bei der RoXanne vorbei. Gestern haben sie die Insel mit einem Mietwagen erkundet und Boris verteilt ganz begeistert die 71% Schokolade der Grenada Chocolate Company. Das Zeug ist einfach nur geil und macht direkt süchtig. Wenn es etwas gibt, wo wir unbedingt hin MÜSSEN, dann ist es diese Fabrik!
Am Busbahnhof erkundigen wir uns nach Busverbindungen über die Insel. Von einem Linienplan fehlt natürlich jede Spur und aus jeder Frage wird leider gleich ein umständliches Angebot, dass immer wieder darauf hinausläuft, dass man uns für 150 US$/Tag über die Insel karren will. Scheinbar ist jeder Busfahrer so frei, schnell mal einen Tag vom Linienbetrieb abzuweichen und mit einer Tourirunde dick abzukassieren. Nach kurzer Zeit sind wir völlig genervt und da auch die normalen Langstrecken-Busverbindungen nicht so günstig wie erwartet sind, suchen wir nach dem obligatorischen Mittagessen im Nutmeg Restaurant den Autovermieter an unserer Bucht auf und reservieren für die kommenden drei Tage einen Mietwagen. Da im Showroom des Vermieters (ist auch gleichzeitig Nissan-Händler) ein 350 PS Außenborder steht und Steffi den Chef nach dem Gewicht dieses Monstrums fragt, hat sie ihn ziemlich schnell um den Finger gewickelt. Seine Tochter, die die Vermietung abickelt schäkert von sich aus mit mir und mit all dieser gegenseitigen Sympathie "in the air" bekommen wir die Karre am Ende für 47 statt 55 US$/Tag. Abseits der Standard-Touripfade lernt man halt die wirkliche Freundlichkeit der Einheimischen kennen.
Leckere Rotis und herrliches Muskatnuß-Eis im Nutmeg Restaurant.
Zurück am Hafen legen wir noch kurz bei der inzwischen eingelaufenen Sagitta eine Tratsch-Pause ein und da sie noch nicht wissen, wie sie die Insel erkunden sollen, laden wir sie locker zum Mitfahren bei uns ein. Zu sechst in einem Auto, das müßte doch irgendwie zu machen sein.
Freitag, 18.01.2008 (243. Tag)
Wir müssen uns heute morgen schon fast etwas beeilen. Es geht darum, den Mitwagen abzuholen und um 11:00 sind wir mit den Sagitta-Boys zur Abfahrt verabredet. Da wir uns inzwischen schon auskennen, können wir den kleinen Pfad quer durch's Land nehmen und stehen pünktlich beim Vermieter auf der Matte. Für 30 EC bekomme ich einen Grenada-Führerschein ausgestellt (typsches Touristenmelken) und da hier Linksverkehr herrscht, nehmen wir sicherheitshalber doch die Zusatzversicherung. Noch schnell die Unterschrift unter den Vertrag und dann bekommen wir unseren fahrbaren Untersatz vorgeführt.
Mit der Idee im Hinterkopf, zu sechst über die Insel zu fahren, schlucken wir erstmal beim Anblick des Suzuki Jimny. Es ist ein Kleinwagen-Jeep und was von außen noch normal aussieht, entpuppt sich von innen als enger Winzling. Mir war bisher nicht klar, dass man ein Auto von innen so klein bauen kann.
Von der Vermieterin bekommen wir zum Glück noch den Hinweis, an der Ausfahrt linksab zu biegen, sonst hätte unsere Fahrt schon hier zum ersten Adrenalinschub geführt. Mit der Automatikschaltung bin ich aber zum Glück entlastet und kann mich auf das Linksfahren konzentrieren. Es geht meistens wie von selbst und an allen Abzweigungen unterstützen Steffi und Andreas mich mit einem hypnotisierenden "links links links", so lassen sich dann selbst die Kreisverkehre gefahrlos meistern.
Bei der Ankunft an der Bucht sitzen Jochen, Ingo und Günther schon wartend an der Bar und wir plagen uns mit einem schlechten Gewissen. Jetzt haben wir gestern schon so jovial angeboten, dass sie mit uns mitkommen, und dann bekommen wir so eine Minikarre. Jetzt kommt allerdings das zum Tragen, was die drei kennzeichnet: Guter, zuversichtlicher Humor und bevor wir es aufgeben, machen wir wenigstens einen Test. Hinten lassen sich wohl irgendwie drei Leute reinquetschen. Jochen ist klein, gesellt sich also zu Andreas und Steffi auf den Rücksitz. Ingo dagegen ist groß, kommt also auf den Beifahrersitzt, wonach alle Blicke auf Günther ruhen bleiben. Er ist klein und drahtig, aber in den Kofferraum passt er nicht. Am Ende landet er halb hockend, halb sitzend im Fußraum von Ingo und ich verspreche vorsichtig zu fahren. Was für ein Vertrauen von den Jungs, die mich und meinen Fahrstil bisher ja noch gar nicht kennen.
Zu sechst vor dem Auto...
und zu sechst im Auto. OVERLOAD!!!
Halbwegs zuverlässig geführt von Andreas fahren wir los zur Westküste. Die Rumdistille und die Schokoladenfabrik stehen am höchsten im Kurs. Die Straßen sind schmal, gewunden und teilweise durchsetzt von Schlaglöchern. Als kleines Extra gibt es hier und da noch "Speedbumps", die Günther immer mit einem leicht hysterischen "Huppel. Huppel! HUPPEL!!" ankündigt. Aber er sitzt mit seinem Kopf auch wirklich sehr nahe an der Windschutzscheibe und manchmal übersehe ich sie. Also jetzt die Huppel, denn die Windschutzscheibe ist nach kürzester Zeit dank der Kopfabdrücke sehr deutlich zu sehen. Zumindest die linke Hälfte...
Die Landschaft ist grandios. Es gibt zwar überall Hütten, aber das Grün wuchert wie verrückt und die Farben der Blüten strahlen uns an. Auch das Linksfahren klappt immer besser und meist läßt einem der Verkehr auch genug Zeit, richtig zu reagieren. Nur bei den herumflitzenden Bussen muß man aufpassen, die kennen wirklich keine Gnade. Die Leute die wir treffen sind durchgehend freundlich und grüßen fröhlich zurück. Wenn wir langsam fahren und die Leute eine Chance bekommen, ins Wageninnere zu blicken, lösen wir Lachsalven oder besorgte Blicke aus und man ruft uns "Overload" hinterher. Immer wieder sehen wir Pickups, auf deren Ladeflächen sich die Leute tummeln. Aber das Touristen sich sowas auch antun, das ist hier wohl eher unüblich.
Zum Mittagessen machen wir an einer winzigen Bude halt, vor der Straßenbauarbeiter ihre Mittagspause machen. Die sechs Mann, die nacheinander aus dem Auto klettern sorgen für Heiterkeit und wir sind scheinbar schnell integriert. Da wir mit den Getränkenamen nichts anfangen können, läßt Gangsta (so nennen ihn die anderen) uns von allem kosten. Andreas und ich kneifen und bleiben bei der Limonenlimo, aber die anderen trinken "Seamoss", ein milchartigs Getränk, dass aus Algen gewonnen wird. Als Hauptgericht gibt es dann zwei Hühnerflügel für jeden, sonst nichts. Ob man uns über den Tisch zieht, oder einfach der Salat alle ist, ist uns nicht klar. Aber bei 5 EC pro Mahlzeit ist das auch egal.
Die "River's" Rumdistille ist halb begeisternd, halb enttäuschend. Begeisternd, da hier ohne Rücksicht auf die Touristen alltäglich gearbeitet wird und man unbeachtet dazwischen herumlaufen kann. Die Maschinerie stammt noch größtenteils aus dem 18. Jahrhundert und es wird wohl auch noch genau so gearbeitet wie früher. Ein riesengroßes Wasserrad treibt die Zuckerrohrpresse an, von der der ausgepresste Saft durch ein PVC-Rohr rüber zur Siederei fliest, wo man ihn auskocht. Die konzentrierte Flüssigkeit wird dann in die Gärbecken gepumpt, wo uns der Gestank fast den Atem raubt. Schlußendlich folgt die Distille und dann kommt der Schritt, der uns überrascht: Das Zeug, was da frisch aus der Distille kommt, wird direkt in Flaschen abgefüllt und verkauft. Das ist der Unterschied vom weißen zum braunen Rum (der gelagert wird), wodurch das Zeug in meinen Augen eigentlich keinen großen Unterschied zu Ethanol aus der Apotheke hat.
Der Antrieb der Zuckerrohrpresse aus dem 18. Jahrhundert.
Enttäuschend ist die flotte und lustlose Führung, die allerdings auch nur 5 EC/Person kostet. Am Ende gibt's natürlich einen Probeschluck von dem sprittigen Zeug (75% Alkohol!), dessen Brennen man zum Glück mit dem dargebotenen, eiskalten Wasser ablöschen kann. Da wir an der Presse lange genug betteln, bekommen wir endlich mal ein Stück Zuckerrohr zum kosten. Das ist ein geiles Zeug, man saugt den süßen Saft aus dem Kern, bis nur noch Fasern übrig bleiben. Schade, dass scheinbar alles für den Rum verbraucht wird und man nichts davon auf dem Markt bekommt.
Zur Schokoladenfabrik ist es nicht weit und wir fragen uns zu ihr durch. Jeder kennt sie und gibt freundlich Auskunft. Unser volles Auto löst aber nach wie vor Kopfschütteln aus. Die Strasse wird immer schmaler und steil geht es auf einem Grat hinauf. Links und rechts stehen Wohnhäuser, aber keine Fabrik weit und breit. Jochen ist der einzige, der das unscheinbare Häuschen mit dem Schriftzug "The Grenada Chocolate Company" entdeckt. Die "Fabrik" ist allerdings inzwischen für Besucher geschlossen und man verweist uns auf den Belmonte Estate, die Kakaoplantage weiter unten im Tal.
Die Kakaoplantage Belmonte Estate.
Hier ist man auf Touristen eingestellt und wir treffen auf eine gepflegte Anlage, auf der die Arbeit ruhig und entspannt vonstatten geht. Wieder zahlt jeder nur 5 EC und wir bekommen eine Führung, die sich gewaschen hat. Unser Guide geht auf jedes Detail ein, läßt uns von den frischen Schokobohnen kosten (die Umhüllung ist lecker) und zum Schluß gibt es natürlich Schokolade und als Besonderheit Kakaotee zum Kosten.
Wir hatten eigentlich lange Reihen von Kakaobäumen um die Anlage erwartet, doch die "Plantage" besteht aus dem Urwald um uns herum in dem die Bäume wild stehen. Hier wird die Criollo-Bohne geerntet, die angeblich den feinsten Kakao gibt. Ihre Schoten werden im Wald geöffnet und die von einer glitschigen, weißen Hülle umgebenen Bohnen mit Eseln ins Tal transportiert, in "Schwitzkästen" geschüttet und mit Bananenblättern zugedeckt. Hierdurch setzt ein Gärprozess ein, ohne den es scheinbar nicht geht. Nach 7-9 Tagen sind die Bohnen fermentiert und werden draußen zum Trocknen ausgelegt. Danach sind sie fertig, doch um am Markt einen guten Preis zu erzielen, werden sie noch poliert.
Frisch getrocknete, unpolierte Criollo-Bohnen.
Wir sind hin und weg von unserem Führer und bekommen zum Schluß noch eine praktische Einweisung in die lokale Frucht- und Gewürzwelt. Es gibt noch einiges zu entdecken.
Beschwingt stopfen wir uns wieder in unseren Jeep und fahren über die zentrale Straße zurück nach Süden. In der Dämmerung passieren wir den Grand Etang Nationalpark und werfen einen Blick auf den Kratersee. Der Wanderweg zum Mt Qua Qua verschwindet vor uns in der dichten Vegetation und zieht uns magisch an. Damit ist das Programm für morgen festgelegt.
Auf dem Heimweg entdecken wir ein Kino und gucken kurz nach dem Programm. Keiner der Filme sagt uns etwas. Wenn man so lang aus dem medialen Umfeld ausgestiegen ist, verliert man den Überblick über das was läuft (nicht das das ein Problem ist). Kein Film haut uns wirklich um, aber die Aussicht auf Kinofeeling zieht uns an.
In der Marina gibt es Livemusik, aber wir sind müde und wollen Andreas Lapop in Betrieb nehmen.
Samstag, 19.01.2008 (244. Tag)
Den Vormittag verbringen wir mit Einkaufen. Wir brauchen mal wieder Mineralwasser und wenn wir schon ein Auto zur Verfügung haben, sollten wir es auch nutzen. Albertine kommt mit und gibt uns am Obststand Tipps für lokales Gemüse. Etwa 75% des Angebots besteht aus exotischen Pflanzen, da ist ein Berater ganz hilfreich. Wenn wir allerdings die Verkäuferinnen fragen, bekommen wir immer detaillierte Kochanweisungen und es scheint ihnen Spaß zu machen, uns aufzuklären.
Als wir uns wieder mit den Sagitta-Boys in den Jimny quetschen, spricht uns einer vom Hafen an und warnt uns vor der Polizei. "Overload" würde uns teuer zu stehen kommen. Wir haben gestern schon den ein oder anderen Polizisten passiert, denen das allerdings schnurzegal zu sein schien, doch jetzt sind wir vorsichtiger. Das Zentrum von St George's umfahren wir und Ingo bekommt meine Regenjacke, um sie im Ernstfall über Günther zu ziehen. Der zieht sich zusätzlich noch ein wenig weiter in den Fußraum zurück. Er sagt zwar, dass es kein Problem sei, doch wenn wir seine Haltung sehen, sind wir ihm alle sehr dankbar, dass er sich für diesen Platz opfert.
Am Grand Etang Nationalpark kommen wir heute zur Arbeitszeit an, d.h. wir dürfen wieder jeder 5 EC zahlen. Aber dann stellen wir die Karre am Kratersee ab und tauchen auf dem schmalen, lehmigen Trampelpfad ein in den Dschungel. Das Grün springt uns förmlich an, so üppig wuchern hier alle Pflanzen. Bei mir stellt sich unweigerlich ein Indiana-Jones-Feeling ein, wie wir uns hier durch das Gebüsch schlagen und auf dem rutschigen Lehmboden versuchen Halt zu finden. Auf einem Grat geht es immer höher auf den Berg zu und wir werden mit grandiosen Ausblicken belohnt. Am besten lasse ich die Bilder sprechen:
Über schmale Grate...
...durch wucherndes Grün...
...über glitschige Stufen...
...entlang tiefer Abgründe...
...exotischer Pflanzen...
...toller Ausblicke (inkl. Jochen, Steffi und Ingo)...
...und unbekannten Tieren.
Durchgeschwitzt mit schlammigen Schuhen aber völlig high vom Erlebten kommen wir zum Auto zurück, neben dem genau in diesem Moment eine Schar Kreuzfahrt-Touristen (=Kreuzfahrer) ausgesetzt wurde. Gegenüber diesen bleichen Wesen in ihren Slippern und zum Wandern völlig unbrauchbaren Klamotten, kommen wir uns nochmal doppelt so verwegen vor. Es tut unserem Stolz also keinerlei Abbruch, sich vor all diesen Menschen beim Zusammenfalten ins Auto zum Affen zu machen.
Auf der Heimfahrt gucken wir noch beim Anadale Wasserfall entlang. In allen Prospekten wird für die Wasserfälle geworben, die man unbedingt besuchen müsste. Apropos Prospekte: Hier merkt man, dass Grenada touristisch erschlossen ist. Überall liegt die kostenlose Straßenkarte Grenadas aus, in der natürlich auch die Attraktionen verzeichnet sind.
Der Wasserfall entpuppt sich als Touristennepp. Kann auch sein, dass mir ein Wasserfall-Bewunderungs-Gen fehlt, aber man fährt mit dem Auto ganz in die Nähe, läuft auf einem breiten, betonierten Weg bis an den Tümpel darunter, der auf der Besucherseite auch völlig ausbetoniert ist, damit die Touristen ja ohne auf einen scharfen Stein zu treten ins Wasser können. Von echter Natur keine Spur. Aber der Ausblick auf ein Süßwasserbad lockt und wir nutzen die Gelegenheit, uns den Schweiss des Tages abzuwaschen.
Hartes duschen unter'm Wasserfall. Von Romantik keine Spur.
In St George's entdecken wir einen Straßengrill. Davon haben uns die Karibikreisenden zu Hause schon vorgeschwärmt und um den genialen Tag abzurunden, stürzen wir uns auf das Abenteuer. Es sei aber schon vorweggenommen, dass wir verdauungstechnisch keinerlei Probleme bekommen. Bis auf ein leichtes Intermezzo mit Mr. Durchfall auf den Kapverden hatten wir bisher nie Probleme damit.
Straßengrill.
Wir werden mit einer unglaublichen Herzlichkeit empfangen und tratschen das ganze Essen über mit dem Wirt-Paar. Sie sind ganz begeistert von deutschen Autos und obwohl wir zwischen all den Nissans, Suzukis und Toyotas bisher nur einen Polo entdeckten, schwören sie darauf, dass es viele BMWs und Audis gäbe. Die gegrillten Hühnerbeine schmecken erstklassig und das Carib-Bier und das Gingerale, deren Flaschen am Verschluss des Kofferraums geöffnet werden, zischt nur so durch unsere vom Dschungelabenteuer ausgedörrten Kehlen.
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