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Von Enkhuizen nach Ijmuiden

Jetzt liegen wir in Ijmuiden und warten auf unsere nächsten Gäste Otto und Geli. Leider haben sie ihren Anschlusszug in Hamburg verpasst und kommen etwas später in Amsterdam an. Da werden Tims Eltern sie mit der Skua empfangen. Sie werden also nicht vor 22 Uhr in Ijmuiden sein, da sie noch 30 sm durch den Nordseekanal motoren müssen.

Freitag, 08.06.2007 (20.Tag)

Enkhuizen ist eine süße Stadt.


Weil wir heute nur bis Hoorn wollen (10 Meilen) müssen wir nicht so früh aufbrechen. Wir beschliessen, uns vormittags das Zuiderzeemuseum anzusehen. Für dieses Museum wurden rund um die frühere Zuiderzee alte Häuser und Kirchen abgebaut und im Freilichtmuseum wieder aufgebaut. Überall werden alte Handwerke gezeigt, die früher um die Zuiderzee ausgeführt wurden. Wir lassen uns erklären, wofür der Segelmacher das Bienenwachs benötigt. Wir haben nämlich ein Reparaturkit für Segel an Bord. Da befindet sich auch ein Blöckchen Bienenwachs drin. Bisher wussten wir aber nicht, ob wir damit die Nähte kleben, oder den Faden einreiben sollen. Wir schauen uns an, wie Tauwerk gedreht und Fische geräuchert werden. Es gibt auch eine Menge Tiere. Das Highlight sind eindeutig die beiden Schweine, die sich sehr über unsere Streicheleinheiten freuen. Sie sind wohl lange nicht mehr gestreichelt worden, denn die Schuppen fliegen nur so, als wir ihnen die borstige Schwarte reiben. Die Sau legt sich hin und fordet mich auf, ihren Hals zu kraulen. Dabei pennt sie tatsächlich ein!

Sau in den Schlaf gestreichelt.


Hinter Makkum müssen wir ausschleusen in das Markermeer. In den Niederlanden hat man als Jacht einen besseren Stand als in Deutschland. Im NOK muss man bis zu 2 Stunden auf das Schleusen warten, weil die Dicken Vorfahrt haben. Hier kommt man direkt dran. Sie schleusen auch für eine Jacht. Wir haben sehr wenig Wind. Deshalb ist Apelia nach einiger Zeit übersäht mit den typischen Ijsselmeerfliegen. Um den Spinnaker nicht auch noch mit Fliegen zu dekorieren, bleiben wir unter Genua und Gross. Es ist so drückend, dass ich mich ein paar Minuten von Apelia durchs Wasser ziehen lasse. Das Wasser ist überraschend sauber. Wir hatten das Markermeer eigentlich trüber in Erinnerung.
In Hoorn machen wir unseren Abendspaziergang zum Bahnhof, denn wir erwarten Andreas. Tim bekocht Andreas und mich mit Marillenknödeln und dann gehts ab ins Bett.

Samstag, 09.06.2007 (21.Tag)
Wir daddeln mit wechselndem Wind unter Windpilot Richtung Amsterdam. Unterwegs begegnen wir immer wieder Schiffen der niederländischen Wasserschutzpolizei. Sie führen anscheinend eine Großkontrolle bei Motorbooten unter niederländischer Flagge durch. Später lesen wir in der Zeitung, dass es sich für sie wohl richtig gelohnt hat, denn viele waren ohne die nötigen Papiere unterwegs.

Andreas fährt mit nach Amsterdam.


Nachmittags laufen wir in Amsterdam ein. Ich hatte mich richtig auf Konsum und Großstadt gefreut. Als wir allerdings den Dam runterlaufen, wird es mir schnell zu viel. So viele Freaks, so eine Menge...Abends gehen wir zu dritt ins Kino: Pirates of the Caribean III.

Sonntag, 10.06.2007 (22.Tag)
Nach einem gemütlichen Frühstück breche ich auf, um in der großen Nikoleikirche in die Messe zu gehen. Was für eine tolle Kirche!
Meine Eltern haben sich zum Besuch angekündigt. Sie wollen sich bei Tim melden, wenn sie da sind. Was für eine Überraschung, als ich sie plötzlich in der Kirche entdecke. Hat Tim, der Schlingel, sie direkt vom Bahnhof zur Kirche geschickt!
Meine Eltern schaffen es natürlich nicht einfach nur so zu kommen. Im Gepäck haben sie drei Brote (jaaaaa, deutsches Brot!), Berge von Erdbeeren, Eimern voll Kirschen aus dem Garten, Unmengen an Nussecken, Wein... Also wird an Bord erst mal geschlemmt. Anschliessend steht DAS Programm für Amsterdam an: die Grachtenfahrt.

Touriprogramm: Grachtenfahrt.


Später geht das Schlemmen wieder weiter mit typisch niederländischem Appelgebak met Slagroom. Mmmhhh lecker! Wir laufen noch etwas durch das "Sodom und Gomorra" von Amsterdam und wundern uns über die komischen Menschen, die hier rumrennen.
Als meine Schwester Mari mit ihrem Freund Erwin kommen, gehen wir zusammen Abendessen und verabschieden meine Eltern wieder. Mit Mari und Erwin verbringen wir noch einen gemütlichen Abend an Bord. Tim präsentiert ihnen, was er schon alles auf der Gitarre kann. Ich begleite mit der Geige, aus Rücksicht gegenüber den Nachbarn mit Dämpfer. Die jedoch fordern, wir sollen lauter spielen!?
Im Hafen gegenüber liegen zwei Frauen aus San Franzisco mit ihrem Boot. Sie sind schon seit 8 Jahren unterwegs. Die ersten drei Jahre haben sie am Stück gemacht. Dann ging das Geld aus und jetzt fahren sie jedes Jahr in den langen Ferien ein Stück weiter. Dieses Jahr geht es bis Sussex. Vielleicht treffen wir sie ja noch einmal, wäre schön, denn sie haben einiges zu erzählen.

Montag, 11.06.2007 (23.Tag)

Mari und Erwin finden Svens Kojensegel auch prima!


Zum Frühstück bekommen wir Besuch von den Blesshuhnküken, die im Hafen wohnen.

Ich finde, Blesshuhnküken haben was von Geiern an sich.

Weil wir heute nur die 30 Meilen druch den Nordseekanal motoren müssen, haben wir es mit dem Aufbruch nicht so eilig. Tim macht mir eine Riesenfreude, indem er mich ins Rijksmuseum begleitet. Da hängen ganz viele Rembrandts. Auch die berühmte Nachtwache sehen wir. Aber so besonders finden wir sie nicht. Mein Lieblingsbild zeigt Tobit mit seiner Frau, während Tim mehr für Elija ist, der um das brennende Jerusalem trauert. Insgesammt ist das Museum aber recht klein. Die Kunsthalle in Hamburg hat da wirklich mehr zu bieten, finden wir.

Amsterdam


Um zwei motoren wir nach Ijmuiden. Wegen des vielen Verkehrs und der zwei Helfer lassen wir nicht den elektronischen Steuerhansel ans Werk. Erwin steuert die gesamte Strecke. In Ijmuiden schlägt das Wetter plötzlich um und wir haben dicken Pottnebel, durch den man nicht mal 50 Meter weit sehen kann. Zum Glück liegen wir schon sicher im Hafen. Leider ist es auch kalt geworden, so dass Mari und ich nicht mehr schwimmen gehen. Statt dessen marschieren wir auf die Mole raus. Der Leuchtturm gibt am Ende der Mole sendet wegen des Nebels Schallsignale aus. Die sind so laut, dass der Boden unter den Füssen bebt. Dennnoch hält das manche Angler nicht davon ab, direkt davor zu angeln. Wir verstehen nicht, wie man das nur aushalten kann.
Nach einer Flasche Rotwein und einem Abendessen begleiten wir Mari und Erwin zum Bus.

Dienstag, 12.06.2007 (24.Tag)
Heute lassen wir es langsamer angehen. Wir bleiben den Tag im Hafen und haben etwas Zeit für die Körper- und Bootspflege. Wir gehen erstmal ausführlich duschen, während im Nebenraum eine Miele unsere Wäsche pflegt. Anschliessend streichen wir die Bilge. Die Bodenbretter scheuern immer ein bisschen und haben den Lack ganz ordentlich ramponiert. Jetzt stinkt es zwar nach Lösungsmitteln, aber die Bilge sieht aus wie neu! Anschliessend fahren wir mit dem Bus in die Stadt, um mal wieder mit dem Rest der Welt zu kommunizieren. Im Holiday Inn am Hafen kostet der Internetzugang nämlich 10 Euronen für eine halbe Stunde. Da lohnt sich die Busfahrt allemal. Nach einer Stunde Gehacke auf der Tastatur laufen wir zurück, denn der Computerladen ist gar nicht so weit vom Hafen entfernt.

Der Weg zurück zum Hafen ist schön abwechslungsreich.


Am Hafen befindet sich ein Lager für Rotorblätter.


Die Marina in Ijmuiden ist ziemlich gross und ziemlich teuer. Aber dafür bietet sie auch einiges. Duschen und Strom sind kostenlos, die Toiletten sind sauber, es gibt eine ganze Menge Mieles, die auf dreckige Wäsche warten, sogar ein Schrank mit Eiswürfeln zum Kühlen der Drinks ist da.

Das Drumherum in der Marina Ijmuiden erinnert mich an einen Krankenhausflur.


Bislang gefällt es uns in den Niederlanden sehr gut. Die Menschen sind unheimlich freundlich. In einem Geschäft fragen wir nach einem Internetcafe. Der Verkäufer zieht erst mal ein Telefonbuch aus dem Schrank und erkundigt sich für uns. So etwas begegnet uns hier häufig. Das Essen ist allerdings etwas gewöhnungsbedürftig. Das weiche Brot geht uns ganz schön auf die Nerven. Und dann gibt es da noch einige kulinarische Kuriositäten:

Äpfel fertig geschnippelt!


Lecker saftig, eine knackige Zwischendurch-Mahlzeit! So ganz gar sind die hier auch nicht!