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Auf Tenerife


Mittwoch, 24.10.2007 (158. Tag)

Morgens klarieren wir das Boot und bekommen Vormittags von Marion und Uwe einen schneeweißen Panda vorbei gebracht. Die beiden sind nach Tenerife ausgewandert und sind jetzt hier an der Autovermietung Bernardino. Dass wir mit so einem kleinen Boot unterwegs sind können sie fast nicht glauben und so sitzen wir schnell in Apelias Plicht und betreiben "Aufklärung", die damit endet, dass wir für Montag Abend zum Grillen eingeladen sind. Ganz davon abgesehen ist unsere kleine Karre ein Schnäppchen: Für eine Woche zahlen wir 145 EUR, das ist die Hälfte von dem was, die lokale Vermietung gemeinsam mit dem Hafen nimmt.
Über die Autobahn fahren wir zur Hauptstadt Santa Cruz, in der NO-Ecke der Insel. Die Landschaft ist langweilig und öde: Links von uns verschwinden die Berge in den Wolken und rechts reiht sich Baustelle an Baustelle. Es ist ein wahrer Boom und überall werden neue Hotelblocks aus dem Boden gestampft. Wie die Küste in 10 Jahren aussieht, das will man sich gar nicht vorstellen.
Wir passieren unterwegs immer wieder Brückenpfeiler und Brückenfundamente, denen aber noch der "Deckel" in Form von der Brücke fehlt. Das läßt erahnen, was die hier an Straßen planen. Je mehr wir uns Santa Cruz nähern, desto mehr werden es.
In der Stadt haben wir dann ein kleines Problem: Gemäß unseres Mietvertrags haften wir für alle Schäden, die durch das Abschließen des Autos entstehen. Scheinbar werden hier so viele Autos geknackt, dass manche Vermieter zu diesem etwas ungewöhnlichen Schritt gezwungen wurden. Beim Packen haben wir das schon berücksichtigt. Die Wertsachen haben wir immer im Rucksack bei uns, und im Kofferraum bleiben unsere Klamotten und Wanderstiefel zurück. Trotzdem ist es ein seltsames Gefühl, das Auto so offen zurückzulassen. Was ein wenig beruhigt ist der Umstand, dass wir vor einem Altersheim parken.
Über die Touristinfo finden wir schnell ein billiges Hotel mitten an der Fußgängerzone. Dass das Zimmer klein ist war klar, aber es erschlägt uns fast mit seiner Pracht: Alles, der Boden, die Wände und die Decke sind aus Marmor(imitat?). Wahrscheinlich kann man hier nach jedem Besuch mit dem Dampfstrahler durchgehen. Das Fenster geht in einen Innenhof, der über alle 7 Stockwerke verläuft und garantiert NICHT für Kühlung sorgen wird.
Aber egal, wir haben ein Zimmer, in das wir unseren Krempel einschließen können und wir sind mitten in der Stadt, die wir gleich erkunden. Ich weiß nicht, woran man es festmacht, aber nach ein paar Minuten ist uns klar: Diese Stadt gefällt uns. Sie ist sauber und aufgeräumt, man sieht kaum Touristen und die Einheimischen machen einen zufriedenen Eindruck. Kreuz und quer laufen wir durch die Gegend, kaufen im Buchladen ein Bestimmungsbuch für Fische (jetzt wissen wir, was wir beim Tauchen sehen) und suchen (leider vergeblich) nach einer Taucherbrille, deren Gläser man für mich durch geschliffene ersetzen kann. Ein Laden hat zwar Gläser in 0,5 Dioptrieschritten da, aber nicht das passende Brillenmodell. Ein anderer hat dagegen wieder Modelle, aber nicht die passenden Gläser. Es ist wie ein Puzzle, aber wir finden nicht die passenden Teile.

Opernhaus in Santa Cruz.


Nachmittags essen wir einen Hamburger in einer Kaschemme, die wohl nie Touristen sieht. Um uns herum nur "Locals", was wir wirklich genießen. Endlich weg vom Touristentrubel. Da nimmt man dann auch die Kakerlake gelassen, die während unserer Malzeit unter unseren Barhockern herum wuselt. In Anlehnung an Heinz nennen wir sie Härta, denn hart muß sie unter diesen BEdingungen schon sein.
Abends gehen wir noch aus und finden ein paar herrliche Ecken. Wie gesagt, die Stadt gefällt uns.


Donnerstag, 25.10.2007 (159. Tag)

Vormittags starten wir noch einen letzten Versuch ein passendes Taucherbrillenmodell in La Laguna zu finden, aber Fehlanzeige. Danach geht es weiter Richtung Nordosten. Man umrundet einen Berg und befindet sich schlagartig in einer völlig anderen Vegetation. Keine braune, öde Felslandschaft, sondern grüne Wälder durch die sich unsere kleine Landstraße schlängelt. Ich nerve Steffi mit "ich bin ja mehr der spochtliche Fahrer" und schnibbele die Kurven bis zum geht nicht mehr. So kurven wir uns hoch auf den Grat und genießen die atemberaubende Aussicht. Je nachdem auf welcher Seite des Grats sich die Straße entlangschlängelt, sieht man unter sich den Hafen von Santa Cruz, oder die wilde Nordküste. Genial!
In Roque Negro suchen wir vergeblich nach einem Hotel. Hier ist einfach nichts mit Tourismus. Nach unserer Karte führt ein kleiner Feldweg rüber nach Taganana im benachbarten Tal, aber nach 300 m drehen wir um. Der Pfad gleicht mehr einem Eselpfad und in manchen Kurven müssen wir rangieren um herum zu kommen. Das ist uns etwas zu heiß, ganz abgesehen von den Steigungen.
Direkt am wilden Geröllstrand von Roque de las Bodegas finden wir über einem Restaurant ein unglaublich günstiges Appartment. Von der Einrichtung her fühlt man sich an Deutschland erinnert und da man hier toll wandern kann, mieten wir uns gleich für zwei Nächte ein.
An einsamen, schwarzen Stränden und über wilde Steilklippen wandern wir der Küste entlang nach Osten. In den Gezeitentümpeln eines Felsens beobachten wir dabei Garnelen, Einsiedlerkrebse und junge Eidechsenfische.

Steffi ärgert einen Einsiedlerkrebs.


Wir sind ja nicht so ganz früh dran und merken besorgt, dass sich die Sonne zusehends dem Horizont nähert. Aber wir wollen es wenigstens noch bis zum Leuchtturm schaffen und da ja fast Vollmond ist, richten wir uns darauf ein, auf dem Rückweg eine tolle Nachtwanderung zu machen. Zu aller Sicherheit haben wir schon die Stirnlampe mitgenommen, also alles kein Problem.

Entlang der Küste passieren wir riesige Geröllhalden. Ob das hält?


So haben wir noch eine halbe Stunde Licht, als wir den Leuchtturm endlich unter uns sehen und machen dann den Fehler, nicht auf demselben Weg zurück zu laufen, wie wir gekommen sind. Stattdessen wählen wir auf unserer Karte einen Weg, der etwas landeinwärts über die Berge zurück geht und müssen dazu erstmal 300 m bergauf gehen. Dass unsere Karte nicht so richtig exakt ist, habenw ir auf dem Hinweg schon bemerkt, aber jetzt biegen wir auch noch in einen Pfad, der sich nach 500 m im Geröll verliert. In dieser Dämmerung nicht gerade gut und wir sind froh, wieder am Hauptpfad angekommen zu sein. Dem folgen wir, bis wir unter uns die Lichter des Kaffs Chamorga sehen. Als wir es erreichen ist es stockfinster und dank der Wolken ist uns der Mond keine große Hilfe. Den Weg, dem wir weiter folgen sollten finden wir zwar noch, aber nach ein paar Metern drehen wir um. Trotz Stirnlampe hat das ganze in dieser Dunkelheit einfach keinen Zweck.

Es wird dunkel...


Es ist ein seltsames Gefühl, so weit weg von zu Hause in einem dunklen Dorf zu stehen, aber es bleibt uns nichts anderes übrig, als entlang der Straßen zurück zu gehen. Auch wenn sie nicht beleuchtet sind, ist es leicht ihnen zu folgen. Der einzige Nachteil ist, dass sie einen ziemlichen Umweg machen.
Gut zehn Kilometer sind es bis zum nächsten Dorf und wir stapfen los. Entsprechend der Karte sollte es danach nochmal so weit bis zu unserem Appartment sein. Wir sind zwar schon gut 12 km gegangen, aber uns bleibt einfach nichts anderes übrig, also was soll's?
Gut 2 h lang gehen wir durch die Dunkelheit. Der Weg schlängelt sich in Serpentinen den Berg hoch und folgt dann dem Grat. Dabei geht es immer wieder durch die Wolken, d.h. wir sind in dichten Nebel gehüllt. Gruselig ist das und als wir ein Rebhuhn aufschrecken, das brummend vor uns auffliegt, trägt das nicht gerade zur Entspanntheit bei. An einem Felshang hören wir es wenig später weit über uns rascheln. Ganz regelmäßig bewegt sich da was durch's Unterholz und kommt komischerweise immer näher. Erst im letzten Moment wird uns klar, dass das ein Stein ist und wir legen einen kurzen Sprint ein, bis er hinter uns auf die Straße plumst.
Bis auf drei Autos waren das dann aber alle spannenden Momente und uns kommt es vor, als hätten wir die Zivilisation wiedergefunden, als wir eine Jugendherberge passieren. Ihre Lichter ziehen uns an wie die Moskitos und nachdem wir uns überwunden haben, fragen wir den jungen Angestellten, ob er uns heimbringen könnte. Wie es der Zufall so will, ist er mit unserem Vermieter befreundet und hat überhaupt kein Problem damit, uns die sicherlich noch 15 km zum Appartment zu bringen. Was für ein Segen, wir sind überglücklich und zwingen ihm 20 EUR auf, was nicht ganz leicht ist. Aber mal ehrlich: Wir hätten sonst bis ins Morgengraue gehen können und das wäre hart geworden...


Freitag, 26.10.2007 (160. Tag)

Wir haben keine Nahrungsmittel mehr und fahren ins Nachbardorf Taganana zum Einkaufen. Das Dorf ist hier die "Metropole" und liegt malerisch auf einem Bergrücken, der sich bis zu den Klippen zum Wasser hinzieht. Es führen Straßen durch den Ort, aber sie sind sowas von verwinkelt und Schrammspuren an den Hausecken zeigen an, dass mancher Fahrer damit überfordert ist, also lassen wir das Auto am Ortseingang stehen und spazieren durch das Idyll.
Im Tante Emma Laden kaufen wir ein und brauchen dazu eine halbe Stunde. Macht aber nichts, denn wir werden herrlich durch das Palaver unterhalten. Hier scheint der gesamte Dorftratsch ausgetauscht zu werden, wodurch sich sogar der Kauf von nur einem Päckchen Butter über Stunden hinzieht. Schade, dass wir nichts verstehen, aber wir haben trotzdem nicht das Gefühl außerhalb zu stehen, sondern sind mitten im Spektakel drin. Bis hierher hat es der Tourismus halt noch nicht geschafft und wir genießen es. Endlich ein unberührter Fleck.
Heute wollen wir einen Waldspaziergang machen und fahren ein gutes Stück, bis wir in einer Gegend sind, in der es nach unserer Karte massig Wege geben soll. Schade nur, dass sie nicht gut ausgeschildert sind. Wir gehen zwar ein paar schöne Strecken, aber die meisten enden in Sackgassen oder vor "Privat"-Schildern. Trotzdem genießen wir das Grün und die frische Luft und picknicken im Freien.

Auf der Höhe der Wolken sind die Bäume meist moosbewachsen.


Abends wollen wir im Restaurant unter den Appartments essen gehen. Schon gestern sahen die großen Portionen ziemlich lecker aus, aber als wir nach der Siesta runter kommen, ist alles zu. Mit dem Auto fahren wir die Küstenstraßen auf und ab, aber in den Nachbardörfern sieht es genauso aus. In der "Metropole" Taganana gibt es zwar eine offene Kaschemme, aber die ist heute für eine geschlossene Gesellschaft reserviert, in der Dorfkirche wird geheiratet.

Dorfhochzeit in Taganana.


Zurück am Appartment treffen wir ein älteres schwedisches Ehepaar. Sie haben sich in dem Appartment neben uns eingemietet und suchen ebenfalls nach Nahrung. Spontan decken wir bei uns den Tisch, werfen zusammen was wir noch haben und kriegen so eine gute Brotzeit hin. Die beiden trinken dabei Whiskey als Weinersatz und es wird ein gemütlicher Abend, bis mir vor Müdigkeit die Augen zufallen.


Samstag, 27.10.2007 (161. Tag)

Heute ist der große Tag: Wir wollen den Teide besteigen und fahren vom Nordosten der Insel über die zentrale Straße langsam den Grat hoch, bis wir im Krater ankommen. Der Teide ist nämlich gar nicht der eigentliche Vulkan. Der ist viel größer, hat einen Durchmesser von schätzungsweise 15 km und man ist sich anfänglich gar nicht bewußt, dass man sich schon im Krater befindet. Der Teide ist dann nur nochmal ein Nachzügler, der im eigentlichen Krater, den man das Amphitheater nennt, entstand.
Am Anfang führt die Straße durch lichte Kiefernwälder, bis man durch die Wolken fährt und über ein Tal in den Krater kommt. Dort ändert sich die Vegetation schlagartig. Wenn man überhaupt noch etwas grünes findet, ist es klein, flach und krüppelig. Steine dominieren und man findet sie in den wildesten Formen und Facetten. Geröllhänge, Feinen schwarzen Lavasand, Gebilde wie gigantische, frisch geplügte Äcker. Es ist die reinste Mondlandschaft, brutal und lebensfeindlich und wir freuen uns, bei dem eiskalten Wind erstmal noch im Auto sitzen zu dürfen.

Mondlandschaft im Amphitheater des Teide.


Irgendwann erreichen wir aber den Fuß des Teide und damit den Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderroute. Zeit, uns warm anzuziehen, denn obwohl die Sonne vom strahlend blauen Himmel scheint (die Wolken schaffen es nicht ins Amphitheater), sind es sicherlich unter 10 Grad C. Über die Fleecepullover ziehen wir noch die Regenjacken, untenrum die Zip-Off-Hosen (lang!) und heute mal nicht in Birkenstocks, nein, heute ziehen wir lieber die warmen Wanderstiefel an.
Die Luft ist knochentrocken und es kommt mir vor wie früher beim Langlaufen in Norwegen. Sogar das Knirschen der Steine unter unseren Schuhen klingt wie das Knirschen des Schnees und wenn uns Leute mit Stöcken entgegen kommen, ist die Illusion perfekt.

Es könnte genausogut eine Schneelandschaft sein.


Der Pfad beginnt als breiter Feldweg, auf dem die Ranger noch mit ihren Jeeps herumfahren und aufpassen, dass keiner die Wege verläßt. Sonst gibt's gleich einen Anschiss. Eine Gruppe Studenten ist mal vor, späte rhinter uns. Wir halten sie erst für Schüler, kommen aber später ins Gespräch und fühlen uns plötzlich so seltsam alt.
Am Fuß des eigentlichen Teide-Kegels ist dann Schluß mit der Bequemlichkeit und führt der Weg durch eine schwarze Geröllhalde hinauf. Die Steigung wird größer und man muß teilweise unangenehm hohe Stufen hochklettern. Bei fast jedem Schritt hört man tief unter sich das Geröll aneinander reiben und es klingt wie Kohle. Wir kommen trotz der Kälte ins Schwitzen und oben an der Berghütte merke ich dann zunehmends die dünne Luft. Ich bin irgendwie wackelig auf den Beinen und fühle mich im Kopf etwas "leicht". Da kommt ein Picknick gerade recht und wir "teilen" es mit einem kleinen spatzengroßen, aber langbeinigen Vögelchen, dass es hier oben scheinbar prächtig aushält.

Aufwärts durch die Geröllhalde.


Im Hintergrund sieht man den eigentlichen Krater.


Das letzte Stück zur Bergstation der Seilbahn hat es dann nochmal in sich und wir haben beide Kopfweh, als wir sie erreichen. Die Ankündigungen der anderen entpuppen sich dann leider als wahr: Die letzten 50 m bis zur Spitze sind gesperrt und dürfen nur mit einem Permit begangen werden. Dazu hängt eine Kette über den Weg und ein Ranger sitzt den ganzen Tag daneben und kontrolliert die Pässe. Es ist ein typisches Beispiel spanischer Planung: Für sicherlich viele Millionen baut man eine Seilbahn bis knapp unter den Gipfel und als man bemerkt, dass die Natur unter dem Besucheransturm leidet, begrenzt man wieder die Anzahl der Besucher.
Die letzten Meter sind uns momentan allerdings ziemlich egal. Wir sind um die 3700 m hoch und die Kopfschmerzen sind so penetrant, dass es uns nur noch zurück ins Tal zieht. Da nervt es auch gar nicht mehr, dass die Fahrt mit der Seilbahn sauteuer ist.
An der Talstation spricht Steffi einen Engländer mit Sohn an, ob er uns bis zum Parkplatz mitnehmen könnte. Der Weg den Berg hinauf beginnt nämlich ein paar Kilometer neben der Talstation... Zum Glück hat er kein Problem damit und aus Dankbarkeit ignorieren wir das nervige A-Loch-Kind, dass nur Augen für seinen Gameboy hat und laut herumnörgelt.
Zurück am Auto stellt sich die Frage: Zurück zum Boot, oder noch eine Nacht Urlaub vom Urlaub machen? Wir entschließen uns für letzteres und fahren nach Puerto de la Cruz, der deutschen Touristenhochburg im Norden. Auf dem Weg heizen wir uns immer mehr mit Träumereien an und als wir das Ortsschild passieren steht fest: Heute ist Samstag und da wir sonntags sowieso immer ausgehen, suchen wir uns heute mal was ganz was schickes aus. Touriprogramm par excellence mit reichlich Buffet am Abend und zum Frühstück. Ach ja, und ein Pool soll auch dabei sein.
Wir stolpern förmlich über das RIU-Hotel (4 Sterne), müssen uns aber dann doch nochmal zusammenreißen, um in unseren Klamotten die Lounge zu betreten und nach dem Preis zu fragen. Der ist mit 52 EUR/Nase in unseren Augen alles andere als teuer und wir stürzen uns sozusagen kopfüber ins fette Touristenleben.

Unser Hotelzimmer mit Meerblick.


Das Bett ist riesengroß und zusammen mit der großen Glotze sehr einladend. Trotzdem drängt es uns mehr zum Pool, der uns aber viel zu kalt ist. Unter "beheizt" verstehen wir eigentlich etwas anderes, da kann man besser im Meer baden gehen. Auch der Jacuzzi hält nicht, was der Name verspricht: Er ist genau so kalt wie das große Becken und mit der blubbernden Luft, wird es schnell kalt. Da verziehen wir uns lieber ins eigene Badezimmer und gönnen uns nach der harten Wanderung ein heißes Bad.

Die Hotel-Anlage, wie man wohl so sagt.


Vor dem Abendessen schauen wir noch an der Rezeption vorbei. Im Hotelflyer stand, dass formelle Kleidung erwünscht ist. Steffi hat einen Rock dabei, okay, aber ich habe aber nur meine Wanderklamotten, die nach den vier Tagen nicht mehr so ganz formell aussehen. Ist aber alles kein Problem, Hauptsache, die Männer tragen lange Hosen.
Um 19:00 gehen wir ins Restaurant und schlemmen uns in sechs Gängen durch das endlose Buffet. Was für eine Schmauserei, alles ist wirklich vom feinsten und wir lassen uns rundherum verwöhnen. Vor diesem fantasiereichen Angebot wundert es uns, dass bei allen anderen Gästen (meist Rentner) kaum ein Grinsen zu sehen ist. Alle gucken ernst und gelangweilt, "Letztes Jahr auf Fuerte Ventura war es aber besser...".
Zurück zum Zimmer rollen wir und fallen todmüde ins Bett. Jetzt wäre ein Verdauungsschlaf angesagt, aber wir erliegen dem Reiz der Glotze und schauen auf 3sat (natürlich werden alle deutschen Kanäle geboten) den Film "Rudolf", eine Mischung aus Theaterstück und Dokumentarfilm und genau das richtige zur sanften Berieselung bis in den Schlaf.


Sonntag, 28.10.2007 (162. Tag)

Morgens bemerken wir etwas, was es schon lange nicht mehr gab: Vogelgezwitscher zum Aufwachen! Und als wäre das nicht genug, haben wir außerdem noch eine Stunde mehr Zeit, da heute Nacht die Uhren zurückgestellt wurden. Das paßt einfach alles zum uns umgebenden Luxus und so schlendern wir vergnügt zum Frühstücksbuffet, das mal wieder alle Erwartungen übertrifft.
Wir sind wie gestern Abend bgeistert vom Angebot und genießen den Morgen. Um uns herum überwiegt aber wieder die Langeweile und keiner der Gäste verzieht auch nur im geringsten das Gesicht, wenn man ihn angrinst. Aber es ist in unseren Augen kein Wunder. Müßten wir eine Woche in dieser Kunstwelt verbringen, würden wir wahrscheinlich auch vor Langeweile vergehen. Wenn man den Hintern dann nicht selbst hoch bekommt und Sachen auf eigene Faust unternimmt, ist man hier nach einer Woche sicherlich urlaubsreif.
Wir sind zum Glück geschützt vor der Langeweile, denn wir dürfen heute wieder abreisen. Vorher streifen wir aber nochmal durch das gesamte Gelände (das uns von seinem Angebot an einen Kreuzfahrer erinnert), lungern auf unserem Kingsize-Bett herum, schreiben Postkarten und checken pünktlich um 12:00 aus.
Jetzt hat uns die Normalität endlich wieder, die Steffi mit einer Messe in einem winzigen Kirchlein beginnt. Danach fahren wir mit unserem Panda entlang der Küste zurück nach Los Abrigos, wo die Apelia brav auf uns wartet. Wir müssen uns mit dem Aufräumen schon fast sputen, denn um kurz nach fünf landet Peter und wir wollen ihn doch so gerne am Ausgang in Empfang nehmen. Am Flughafen angekommen überrascht uns Peter dann schon vor dem Gebäude sitzend, dank des NO-Passats war er zu früh da.
Die Wiedersehensfreude ist wie bei jedem Besuch riesengroß. Jedes Mal wieder kommt es uns vollkommen surreal vor, unsere Freunde mit dem eigenen Boot so weit ab der Heimat in Empfang zu nehmen. Peter geht es genau so. Aus dem herbstlich kalten Kiel mit morgendlichem Rauhreif kommt er jetzt in diese warme Gegend, wo eine kurze Hose und das T-Shirt völlig ausreichen. Was für Gegensätze.
Der Empfang von Freunden ist auch immer ein wenig wie Weihnachten. Den letzten Monat hatte ich noch einige Sachen bestellt und an die Apotheke schicken lassen und so gibt es heute Abend viel zum Auspacken und sich darüber freuen. Mit der größten Spannung packe ich das wasserdichte Gehäuse für unsere Kamera aus. Leute, freut Euch ab jetzt auch auf Fotos von unter der Wasseroberfläche!


Montag, 29.10.2007 (163. Tag)

Wir haben das Auto bis Mittwoch gemietet und wollen die nächsten zwei Tage noch mit Peter die Highlights Tenerifes erkunden. Es ist ganz klar, der Teide steht auf der Liste ganz oben und so brechen wir früh morgens auf und fahren in den Krater hoch. Es ist wie die letzten Tage. Unten hatten wir Wolken, aber im Amphitheater herrscht strahlend blauer Himmel.
Gemeinsam wandern wir den Weg entlang des großen Kraters und machen am Hang ein Picknick mit Blick auf den Teide. Danach zieht es Peter doch noch auf den Berg hoch und so kommen auch wir nochmal in den Genuß der Aussicht, ohne Kopfweh und Erschöpfung.

Hier sieht man nochmal unseren Wanderweg. Vom Fuß des Teide rechts über den braunen Berg und über die rechte Seite hoch zum Gipfel.



Dienstag, 30.10.2007 (164. Tag)

Schon beim Frühstück bin ich aufgeregt, denn heute steht eine Schnorchelrunde an, Zeit das nagelneue Unterwassergehäuse zu testen. Dazu fahren wir zur benachbarten Bucht, wo wir letztlich schonmal ankerten.
Kaum im Wasser heißt es dann "fire away". Ein Glück, dass es Digitalkameras gibt, denn das Knippsen unter Wasser ist nicht so einfach wie man denkt. Ohne Blei kämpft man dauernd gegen den Auftrieb an, die Fische stehen still vor einem, aber kaum zückt man die Kamera, schwimmen sie los und dann drückt einen die Strömung auch noch dauernd hin und her. Ich knippse was das Zeug hält, produziere allerdings viel Ausschuß. Egal, hier die lohnenden Fotos:

Steffi hält mich auf Tiefe.


Schermesserfisch auf der Flucht.


Dieser Weitaugenbutt hält sich endlich mal still.


Hornhechte halten einen meist auf Abstand.


Ein sehr seltenes Peter-Männchen. Gibt's nur einmal auf der Welt.


Meerpfauen und Neon Riffbarsche (die schwarzen).


Geißbrassen, halbwegs zutraulich.