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In Kubas Osten


Mittwoch, 19.03.2008 (304. Tag)

Gestern Abend sind wir vom Hafen angefunkt worden, wann wir einchecken wollen. Wir haben uns für 8 Uhr morgens verabredet. Über Funk wurde uns noch der Weg in die Marina beschrieben, denn unser Hafenhandbuch weiss nichts von ihr. Um halb acht hören wir Motorgeräusche. Ein Mann mit einer Art Jetski kommt angefahren, um uns den Weg in die Marina zu weisen. Das Ankerheben ist eine schwierige Sache. Der Wind hat gedreht und während Tim uns an der Kette entlang Richtung Anker zieht, laufen wir auf Grund. Wir müssen tricksen, aber nach einem Motormanöver sind wir frei und der Anker liegt an Deck. Der Mann auf dem Jetski führt uns verwinkelte Wege durch die Mangroven. Rechts und links und wieder rechts und immer ist es bedenklich flach. Nach einer weiteren Kurve tauchen Mastspitzen auf und die Marina ist in Sicht. Bei so vielen Helfern geht das Anlegen ganz einfach. Am Steg steht ein richtiges Empfangskomitee. Leider dürfen sie genau so wenig an Bord, wie wir an Land, denn es fehlt noch der Arzt. Man ist hier sehr vorsichtig, was Krankheiten anbelangt.
Nach einer halben Stunde (ich habe mir gerade eine Scheibe Brot geschmiert) erscheint der Arzt und im Schlepptau wieder das Komitee. Alle ziehen brav ihre Schuhe aus und quetschen sich in die Apelia. Schön, dass auch noch das Beiboot und die Sturmfock auf der Bank liegen, dann wird es noch enger. Nur der Immigrations-Beamte zieht es vor, draussen zu sitzen. Welch weise Entscheidung, denn in sekundenschnelle ist es superwarm und stickig unter Deck. Alle Beamte haben massenhaft bedrucktes Papier dabei. Aber nicht so, wie wir uns das vorstellen, fertige Formulare mit eine Beschichtung, die für den Durchschlag sorgt. Nein, es sind diese Endlospapiere mit den gelochten Rändern, wie ich sie aus meiner Kindheit noch kenne und sie sind kaum lesbar bedruckt mit einem Nadeldrucker. So ist das halt in Kuba.
Jetzt beginnt das langersehnte Einklarieren mit einem lustigen Frage- und Antwortspiel: Welche Krankheiten haben wir?, Welche Seuchen haben unsere Bordmäuse?, Gibt es Tote an Bord?....Nachdem der Arzt mindestens drei Bögen Papier vollgeschrieben hat, darf die Karantäneflagge herunter genommen werden. Er besteht sogar darauf, dass sie erst herunter genommen wird, bevor mit dem Behördenmarathon fortgefahren wird. Ich verstehe zwar nicht, wie durch die Anwesenheit eines Arztes die Ansteckung der übrigen Beamten durch eine eventuelle Krankheit verhindert werden kann, aber ich bin kein Arzt und dazu auch noch blond.
Jetzt ist der Hafenmeister an der Reihe. Bei ihm geht es hauptsächlich um die Ausrüstung an Bord: Mobiltelefon, Laptop, SSB, Satelitentelefon, GPS....Dazu bitte auch noch die Anzahl und den Hersteller. Wieder sind drei Formulare voll.
Beim Zollbeamten wird es noch lustiger. Er spricht nämlich nur Spanisch. Na gut, der Hafenmeister hilft und will dann noch mal wissen, was wir an Ausrüstung haben. Dazu noch die Frage nach Morphium (haha, ist in Deutschland auch verboten) und nach Drogen (würden wir sowieso nicht verraten, wenn wir welche hätten). Die nächsten drei Formulare voll.
Und jetzt wird es erst richtig lustig: Der Sanitätsoffizier macht seine Begehung. (Immer noch in Anwesenheit der anderen Beamten). D.h. er kriecht durch den Mittelgang, während die Übrigen ihre Beine hochziehen und sucht unsere Lebensmittel. Obst und Gemüse haben wir keins mehr, also geht es an die Nudeln, Mehl, eingeschweisster Speck... Er notiert sorgfältig, was es ist und wo wir das gekauft haben. Na, ich muss gestehen, ich weiss das nicht mehr bei allen Lebensmitteln. Aber so genau haben wir das dann nicht genommen. Als er dann eine Packung Kondome in der Hand hält und sich wundert, was das wohl ist, wird es peinlich. Ich erkläre es ihm und will die Packung schnell wieder im Schrank verstauen, aber er muss sie lachend und strahlend dem restlichen Komitee zeigen. Wie Schuljungen brechen alle in Gelächter aus und die Packung geht reihum. Ob es auf Kuba keine Kondome gibt, oder warum sorgt das so für Erheiterung? Nachdem auch er seine drei Bögen vollgeschrieben hat, ziehen sie ab und machen Platz für den Immigrations-Beamten. Nach den übligen drei Bögen Papier (wo kommen wir her, wo wollen wir hin....) sammelt er unsere Pässe ein und verschwindet. Die dürfen wir im Hafenbüro wieder abholen. Wir müssen ihn überreden, sie zu stemeln, denn aus Rücksicht vor den US-Bürgern wird standardmäßig auf den Stempel verzichtet.
Gott sei dank, wir dürfen endlich an Land. Das erste was uns auffällt, sind die vielen Geier, die immer wieder über der Bucht kreisen. Echt faszinierend. Wir werden sehr lieb von Tina, der "Gästebeauftragten" des Hafens empfangen. Sie gibt uns eine Einweisung in das Land und die Währung und läd uns auf einen Begrüßungscocktail ein. Es gibt viele Dinge, die man in Kuba falsch machen kann. Man darf z.B. nicht bei einer Privatperson übernachten, auch wenn man eingeladen ist. Man sollte besser nicht über Politik diskutieren, denn "der Feind hört immer mit". Man darf nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Die sind nur für Kubaner.... Und dann gibt es da noch die Währung - besser gesagt die Währungen. Es gibt zunächst die lokale Währung, den Kubanischen Peso. Den kann man aber nicht direkt tauschen. Dafür gibt es einen Umweg, nämlich den konvertiblen Peso (kurz CUC). Für einen Euro gibt es 1,40 CUC. Der CUC kann dann wieder umgetauscht werden in 25 kubanische Peso. Und jedesmal zahlt man Wechselgebühren. Kreditkarten und EC-Karten kann man schon mal ganz vergessen. Wir sind froh, dass wir so viel Bares mitgenommen haben. Jetzt heisst es erst mal, an CUC zu kommen, um die ganzen Rechnungen zu zahlen:

25 CUC für den Arztbesuch
10 CUC für den Hafenmeister
20 CUC für den Zollbeamten
5 CUC für den Sanitätsbeamten
15 CUC für das Cruisingpermit

Aber heute sind wir zu müde. Der Cocktail von Tina gibt uns den Rest und unsere Energie reicht gerade noch, um im Hafenrestaurant auf "Kredit" einen Salat und ein Omelett zu essen und dazu ein kühles "Cristal" zu trinken. Dabei lernen wir die beiden Kanadier Jamie und Seth kennen, die gerade am Anfang iherer Weltumsegelung stehen. Sie liegen mit ihrem Kat neben uns und sind ganau so alt wie wir. Wir verquatschen den gesamten Nachmittag und laden uns sogar zum Abendessen bei ihnen an Bord ein. Sie haben Salat und Pizza, die sie bereitwillig mit uns teilen. Was für ein schöner Abend!


Donnerstag, 20.03.2008 (305. Tag)

In der Nacht lernen wir die Nachteile der Windstille in den Mangroven kennen. Sobald der Wind sich gelegt hat, kommt eine Horde hungriger Moskitos, bereit, einem den letzten Tropfen Blut aus den Adern zu saugen. Es sind nicht nur die großen Mücken, die man auch in Deutschland kennt, sondern auch ganz winzig kleine schwarze. Es ist wirklich unangenehm und wir sind dankbar über die Flasche Authan, die noch an Bord ist.
Der Tag beginnt für Tim mit Bootsarbeiten und während er draussen auf dem Steg die Fock näht, sitze ich unter Deck und backe. Morgen ist Tims Geburtstag und da soll es doch etwas besonderes geben..... Neben uns liegt die Rasmus aus Deutschland und von Skipper Wolfgang bekommen wir gute Tipps für Kuba. Er hat die Nase ganz schön voll, denn Vieles auf Kuba erinnert ihn an die DDR. Nachmittags wollen wir uns selber von dem "DDR-Zustand" überzeugen und machen uns zu Fuß auf den Weg zum Resort auf der anderen Seite der Bucht. Es geht zuerst durch ein armes Dorf, wo wir immer wieder angesprochen werden. Manchmal werden wir freundlich gegrüßt, manchmal werden wir angebettelt. Ohne lokales Geld ist da aber nichts zu machen. Dann geht es durch eine Kuhwiese, auf der die Kühle, kollossalen Bullen und Pferde frei herum laufen. Tim meint dazu nur, wenn er nicht wüsste, dass das relaxte kubanische Bullen wären, würde er jetzt Angst bekommen. Zu guter letzt geht es durch ein Bachbett, dass am Ende so tief wird, dass Tim mich huckepack nehmen muss, damit mein Rock nicht nass wird. Jetzt sind wir in einer anderen Welt: der des 5-Sterne-Resorts. Hier ist alles vom feinsten, großangelegte Parks wechseln sich ab mit Wasserspielen, dann eine Bar, an der man "all inclusive" einen Cocktail schlürfen kann..... Wir fragen uns, wie das wohl für das kubanische Personal sein muss, tagsüber in der glamour-Welt des Hotels, abends in der zwei-Zimmer-Hütte. Wer so Urlaub macht, der hat Kuba nicht wirklich kennen gelernt. Hier im Resort gibt es eine Geldwechselstelle, bei der wir uns mit CUC versorgen. Ausserdem gönnen wir uns jeder eine halbe Stunde Internet. Es steht nur den Touristen zur Verfügung und um das zu gewährleisten, kauft man für 4 CUC eine Karte. Darauf muss man zwei Felder freirubbeln, das freigelegte Passwort und den Code in den Rechner tippen und hat für eine halbe Stunde Internetzugang. Natürlich muss man zum Kauf den Pass vorzeigen und es wird genau notiert, wer welche Karte gekauft hat und wo er auf Kuba wohnt. Bürgerüberwachung ist eine schwierige Angelegenheit.
Für den Weg zurück nehmen wir ein Taxi und fragen uns, ob es in Kuba wohl üblich ist, ein Trinkgeld zu geben. Vorsichtshalber tun wir es und lesen später im Reiseführer von Jamie und Seth, dass bei vorheriger Preisabsprache kein Trinkgeld gegeben wird, da der Preis immer zu hoch angesetzt ist. O.K. wieder etwas gelernt. So, jetzt haben wir Devisen und können unsere diversen Rechnungen bezahlen. In Deutschland wäre das so, dass wir alles beim Hafenmeister begleichen, der dann das Geld weiter leitet. Nicht so in Kuba. Da geht man zur Bar, kauf eine 10-CUC-Briefmarke, die ist für den Hafenmeister. Dann geht man zu Tina und bezahlt den Arztbesuch. Worauf hin sie im Krankenhaus anruft, damit jemand kommt, und das Geld abholt, sowie die Quittung mitbringt. Den Zollbeamten und den Santiätsoffizier muss man abpassen um ihnen das Geld persönlich zu geben. Das ist kubanische Effizienz.
In der Zwischenzeit hat sich noch eine Motorjacht der Sunseeker-Werft in den Hafen geschoben. Die Jacht kommt also daher, wo wir auch schon mal waren, aus Poole, wo Sunseeker seinen Sitz hat. Der Skipper ist ein fröhlicher, aufgeschlossener Engländer und nachdem er Apelia gebührend bewundert hat, erzählt er uns, dass er früher Segeljachten geskippert hat, jetzt aber auf die Sunseeker umgestiegen ist. Was für eine Karriere?! Freudestrahlend erzählt er uns, was für eine Krücke sein Schiff ist. Drei Motoren mit je 2000 PS treiben jeder einen super karvitierenden Propeller an und die Mindestgeschwindigkeit bei einem Motor im Leerlauf beträgt 6 Knoten! Kein Wunder, dass Hafenmanöver damit nicht ganz einfach sind. Und es kommt noch besser: Heute mussten sie auf dem Weg nach Havanna umdrehen, da sich das Boot bei den achterlichen Wellen nicht auf Kurs halten lies! Ach ja, ihre maximale Reichweite beträgt übrigens 350 Meilen. Doch wie sie da so beleuchtet in der Dunkelheit liegt, sieht die Krücke durchaus elegant aus.

Tim findet die Beleuchtung der Mega-Jacht "schwul".


Abends steht noch ein besonderes Highlight auf dem Programm. Der Argentinier am anderen Ende des Stegs hat mit einem Anwohner einen "Deal" geschlossen, dass er sein letztes Schwein für uns schlachtet und zubereitet. Bedingung ist, dass er 10 Mann zusammen trommelt und die jeweils 7 CUC abdrücken. Dafür wird das Schwein gegrillt und die Beilagen gestellt. Nun ist gerade Gründonnerstag und ich fühle mich nicht so wohl bei dem Gedanken, so fürstlich zu tafeln. Ausserdem habe ich das Gefühl, dass das Leben des Schweins von meiner Entscheidung abhängt.... Aber ich will kein Spielverderber sein und wir gehen mit. Was uns erwartet, übertrifft unsere Erwartungen bei weitem. Vier Stunden lang wurde das Schwein über dem offenen Feuer gegart. Jetzt ist es so unglaublich zart, dass es förmlich auf der Zunge zerfällt. Sogar mit schmeckt es ausgezeichnet. Als Beilage gibt es den für Kuba typischen Reis mit schwarzen Bohnen, Tomatensalat und frittierte Plantain-Chips. Alles sehr lecker.
Aber trotz der 10 Mann schaffen wir nur das Hinterteil des Schweins. Den Rest essen sie wahrscheinlich selber oder verteilen ihn im Dorf.

Das Schwein wird zerlegt.


Es sei noch zu erwähnen, dass das ganze illegal war, die Aufpasser in unserem Hafen also nichts davon wissen durften. Ich frage mich nur, was sie sich denken, wenn in der Dunkelheit plötzlich 10 Jachties aufbrechen und irgendwo im Dorf verschwinden.


Freitag, 21.03.2008 (306. Tag)

Heute ist Tims Geburtstag und der Tag beginnt mit Kuchen.

Zu unserer großen Freude schmeckt sogar der Fertigkuchen als Guadaloupe. Für neun Uhr haben wir einen Mietwagen bestellt und zusammen mit Seth und Jamie machen wir uns auf den Weg, um das Land zu erkunden. Die Qualität der Straße wechselt von hervorragend über mittelmäßig bis zu kaum befahrbar. Und immer wieder treffen wir auf antike Schätzchen.

Schöne alte Autos begegnen uns.


Zum Glück ist nicht viel Autoverkehr, so stören auch die vielen Radfahrer, Rickschas, Motoräder mit Beiwagen, Ochsenkarren, Pferdekutschen, Fußgänger und "Busse" nicht. Transport scheint hier ein großes Problem zu sein, denn überall stehen Menschen, die um eine Mitfahrgelegenheit bitten und sogar bereit sind, dafür zu zahlen. Die öffentlichen Busse bestehen oft aus Viehkarren, die von Traktoren gezogen werden. Die Menschen sind darin eingepfercht, wie Vieh und oft haben sie kein Dach gegen die Sonne. Wir haben nur einen Platz frei im Auto, also können wir dem Problem nicht richtig gut begegnen. Trotzdem füllen wir den freien Platz immer wieder schnell auf und führen wir mit unseren verschiedenen Mitfahrern interessante "Gespräche" in schlechtem Spanisch. Gegen Mittag erreichen wir unser erstes Ziel: Holguin. Beim Einfahren in die Stadt werden wir von Carlos angsprochen, der vor uns weg radelt, um uns ins Zentrum zu leiten. Er versorgt uns mit Tipps, gibt uns eine Stadtführung und dafür laden wir ihn zur 1-$-Pizza ein. Da er mich nervös macht, weil er so schnell und viel quatscht, seilen Tim und ich uns ab. Zunächst gibt es einen Kaffee in der Fußgängerzone, der so schlecht schmeckt, dass ich ihn besser nicht bestellt hätte.

Die Fußgängerzone von Holguin.


Nachdem wir ein bisschen durch die Straßen geschlendert sind und uns über den unterschiedlichen oft bedauernswerten Zustand der Gebäude gewundert haben, gehe ich zur Kreuzwegandacht in die Kathedrale(es ist schließlich Karfreitag), während Tim sich auf den Platz davor setzt und Zeitung liest (von Wolfgang bekommen und schon zwei Monate alt).

Die Kathedrale von Holguin.


Noch ganz gut erhalten.


Hier fehlt das Dach.


Ein Baum wächst aus der Mauer.


Diese Kirche sieht besser aus als die Kathedrale, weil sie mit Spenden aus Deutschland gepfelgt wird.


Eigentlich möchten wir gerne ein Fahrradtaxi zurück zu unserem Treffpunkt nehmen, aber die Preise hindern uns daran. Holguin ist schon zu touristisch. Und den fünffachen Preis einer Pizza zu zahlen sehe ich nicht ein.

Fahrradtaxi für einen Fahrgast.


Um vier geht es weiter Richtung Baracoa. Wieder nehmen wir einen Anhalter mit. Er will bis nach Moa. Das ist ungefähr die Hälfte zwischen Holguin und Baracoa. Es wird dunkel und meine Hoffnung, auf eine Abendmesse schwindet dahin. Was ich mit am meisten auf der Tour vermisse, ist die Möglichkeit, alle Feiertage so zu begehen, wie ich das zu Hause mache. Als es immer später wird, erkundigen wir uns bei unserem Fahrgast, ob Moa schön sei und ob es eine Übernachtungsmöglichkeit dort gäbe. Er beteuert, dass Moa sicher sehr schön sei. Wir können uns das Lachen kaum verkneifen, als Seth kurze Zeit später in seinem Englischen Reiseführer vorliest, dass Moa wirklich die allerletzte Stadt von Kuba sei und man sie unbedingt meiden solle. Der Reiseführer soll recht behalten, denn als wir Moa erreichen, ist alles rot. Hier gibt es eine Nickelfabrik und die hält nicht viel auf Filter und Umweltschutz. Jeder Baum, jeder Strauch, jede Mauer, alles, wirklich alles ist rot bepudert. Wir kurbeln vorsichtshalber die Fensterscheiben hoch, denn den Staub wollen wir nicht auch noch in unseren Lungen haben. Die Entscheidung fällt schnell. Unser Mitfahrer hat ja noch gesagt, dass die Straße nach Baracoa sicher in besserem Zustand sei, denn sie sei neu. Allerdings gestand er, er sei noch nie in Baracoa gewesen, also auch noch nie auf der Straße gefahren. Das glauben wir ihm sofort, denn kurz hinter Moa begegnen wir bachbett-tiefen Gräben, die sich durch die Straße ziehen und wir fragen uns, ob wir uns nicht verfahren haben. Dazu muss ich noch erwähnen, dass auf Kuba wirklich keine Straßenschilder vorhanden sind. Bis heute haben wir uns noch nicht darauf geeinigt, ob das der Volksverdummung dient, oder ob die ehemals vorhandenen Straßenschilder abmontiert und zweckentfremdet werden. Wie dem auch sei, um 10 Uhr nachts erreichen wir endlich Baracoa und finden auch schnell eine "Casa Particular", eine lizensierte Privatunterkunft. Unsere Gastwirtin spricht sogar Englisch und organisiert auch noch eine zweite Unterkunft für Jamie und Seth. Eine Nacht in so einer Herberge kostet 20 CUC für das Doppelzimmer und das Frühstück noch mal 3 bis 4 CUC pro Person. Tim ist vom vielen Schlagloch-Ausweichen müde und geht schnell ins Bett, während ich mir auf der Dachterrasse den Wind um die Ohren pfeifen lasse.
Die Casa Particulars sind einer der Schritte, die Raul Castro seinem Volk auf dem Weg zu etwas mehr Freiheit zugesteht. Für uns ein deutliches Zeichen von Kapitalismus.
Damit es in den Häusern nicht zu warm wird, haben die Kubaner sich etwas Besonderes ausgedacht. Sie haben kein Glas in den Fenstern sondern einfach Holzleisten, die sie je nach Wunsch öffnen oder schließen können. Wir haben das sehr zu schätzen gelernt. Die Gästezimmer sind hier zwar alle mit Klimaanlage ausgestattet, aber die Airco-Luft gefällt uns gar nicht und so bleibt sie bei uns immer ausgeschaltet.

Kubanisches Fenster.




Samstag, 22.03.2008 (307. Tag)

Wir kommen mit der Zeitumstellung etwas durcheinander, sodass wir heute Morgen zu spät zum Frühstück erscheinen. Unsere Gastwirtin musste leider zur Uni, aber ihr Mann ist noch da und der Frühstückstisch ist schon fertig gedeckt. Es gibt frisch gepressten Saft, Obst, Omlett, Kuchen, Brot, Tomaten... alles was das Herz begehrt.

Kubanisches Frühstück.


Gut gestärkt treffen wir uns wieder mit Jamie und Seth, die ebenso zufrieden sind. Wir laufen ein bisschen durch den Ort, der der älteste von ganz Kuba sein soll. Hier soll Christoffer Kolumbus vor langer Zeit gelandet sein. Eine Statue von ihm zeugt heute davon. Die Kathedrale soll ebenfalls die erste Kirche von Kuba gewesen sein. Hier befindet sich das Kreuz, dass Herr Kolumbus damals mitgebracht hat. Es ist das einzig erhaltene von seinen Reisen. Die Vorbereitungen für die Osternachtsmesse laufen schon und so ist die Kathedrale für Besucher gesperrt. Wir gehen trotzdem zum Nebeneingang, um uns nach der üblichen Uhrzeit für die Osternachtsmesse zu erkundigen. Nach langem hin und her (auf Spanisch ist das nicht so einfach) wird der Mann immer offener und bittet uns am Ende sogar in die Kirche, wo er uns sehr stolz das Kreuz präsentiert. Das war gar nicht unsere Intention aber wir wissen die Ehre sehr wohl zu schätzen und bewundern das gute Stück ausgiebig. An der Wand ist eine Tafel angebracht, die den Besucher informiert, dass das Alter des Holzes vor einigen Jahren in Belgien mit der C14-Methode geprüft worden ist und dass das Kreuz früher viel größer war. Leider wurde immer wieder etwas als Andenken oder Reliquie abgeschnitten, bis ein kupferner Rahmen das unmöglich machte. Zum Glück, sonst wäre es wohl heute nicht mehr vorhanden.
In den Straßen stehen immer wieder Leute, die belegte Brötchen, Obst und Gemüse anbieten. Schuhmacher gibt es auch reichlich, sogar einen Feuerzeug-Nachfüller entdecken wir. Uns fällt wieder der starke Gegensatz der Häuser zwischen halbwegs bewohnbar und unvorstellbar auf.

Baracoas Hauptstraße.


Ärmere Wohngegend.


Plattenbauten, wie in der DDR.


Die Fahrradrikschas sind in Baracoa deutlich günstiger und so lassen wir uns durch die Stadt fahren. Der einsetzende Regen stört uns überhaupt nicht, denn unser Gefährt hat ein Dach, was uns trocken hält.

Radeln durch die Hauptstraße im Regen.


Unser größeres Interesse erregt das Stadion. Wir wundern uns, wie man nur so dicht an die Küste heren bauen kann. Kein Mensch in Deutschland würde auf so eine Idee kommen. Unser Radler erzählt uns, dass vor kurzem ein Sturm gewütet hat, der das Wasser einen Meter über die Straße hat ansteigen lassen und große Schäden an Häusern und Stadion angerichtet hat. Nach kurzem Zürckrechnen fällt uns auf, dass das genau an dem Tag war, als wir das Kap gerundet haben. Wir glauben das sofort, denn der Strum hat uns ja auch schwer zu schaffen gemacht.

Baseballstation.


Wir lassen uns Sportbanausen erklären, dass Baseball der Top-Sport in Kuba ist. Sie seien sogar die besten der Welt. Für die Kanadier ist das nichts neues, uns erklärt es aber, warum man überall auf der Straße Baseball spielende Kinder sieht. Oft haben sie noch nicht einmal einen Ball und nehmen statt dessen Kronkorken. Bei unserem nächsten Besuch auf Kuba werden wir Tennisbälle mitbringen!
Zum Mittag gibt es wieder eine Pizza an der Tankstelle. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass die Italiener uns verschaukelt haben, denn Pizza ist gar nicht aus Italien, sie ist aus Kuba! Warum sonst wird sie hier überall verkauft, manchmal sogar nur für umgerechnet 3 Cent pro Stück?!
Wir machen uns auf den Weg nach Santiago de Cuba. Das Wegstück, was jetzt folgt, ist das abwechslungsreichste der ganzen Insel. Wir sehen Dschungel,...

Berge,...


Geröllwüste,...


Bananenplantagen, Ranches, Steppe, die Küste mit Kabbelsee....


Stauseen und künstliche Tümpel.....


...und immer wieder Anhalter, die wir fleissig aufsammeln. So wird uns die Zeit nicht lang. Trotzdem sind wir froh, als wir endlich die Autobahn erreichen.

Kubanische Autobahn (mit Radfahrer)


Die Autobahn auf Kuba verkörpert den Kommunismus: sie ist für alle da. Radfahrer, Anhalter, Kutschen, Ochsenkarren....alle nutzen sie und oft auch entgegen der Hauptrichtung. Machmal biegen ohne Vorwarnung Straßen ein (natürlich ohne Beschleunigungsstreifen), dann gibt es Wendestellen und manchmal führt die Autobahn einfach durch ein Dorf. Und da leben auch Hühner. Nachdem wir da langgefahren sind, lebt ein Huhn weniger im Dorf. Aber die Dorfbewohner freuen sich über das willkommene Abendessen und scheinen es beinah lächerlich zu finden, dass wir vom schlechten Gewissen geplagt, zurückfahren und ihnen Geld für das getötete Huhn anbieten wollen. Nachdem wir unsere letzte Anhalterin für diesen Tag, eine sexy Krankenschwester, die Tim über den Rückspiegel schöne Blicke zuwirft (die Schlampe!), abgeliefert haben, erreichen wir Santiago de Cuba. Hier waren wir schon einmal, nur durften wir bei unserem letzen Besuch nicht an Land. Viele Casas Particulares sind schon belegt und wir suchen eine Weile, ehe wir zwei bewohnbare Zimmer gefunden haben. Wir lernen, dass nicht alle Zimmer so gut sind, wie die in Baracoa. Unsere Gastwirte telefonieren für mich durch die Gegend, um eine Kirche ausfindig zu machen, die heute Nacht die Osternachtsmesse hält. Dafür ist also gesorgt! Kurz frischmachen und dann gehts zum Abendessen auf die Terrasse der Casa Grande, von wo wir einen herrlichen Blick auf den zentralen Platz der Stadt haben.

Schönes Taxi vor der Casa Grande.


Der Platz ist voll mit Kindern, die hier bis spät in die Nacht laufen und springen und spielen. Es gibt typisch kubanische Live-Musik in unserem Restaurant (genau wie bei Buena Vista Social Club), doch leider spielen sie meist nur für Touristen. Das Essen ist wider Erwarten hervorragend, denn in unserem Reiseführer kommen die staatlichen Restaurants nicht besnders gut weg. Eine gute Stunde vor Beginn der Messe mache ich mich in Tims Begleitung auf den Weg zur Kirche. In Deutschland ist das wichtig, denn man bekommt sonst keinen Platz mehr. Als ich aber die sehr leere Kirche sehe, werde ich unsicher. Ich erkundige mich, ob die Uhrzeit auch wirklich stimmt. "Si, si!" lautet die Antwort. Die Dauer sei ca. 2 Stunden. Also verabrede ich mit Tim, dass er mich um Mitternacht wieder abholt. Offensichtlich ist die Osternachtsmesse in Kuba nicht so beliebt, wie in Deutschland, denn es sind zu Beginn der Messe nur die ersten sechs Bänke belegt. Trotzdem ist die Messe so, wie ich sie mir vorgestellt habe. Mit Osterfeuer, Wortgottesdienst im Kerzenschein und einer Menge Lesungen. Die Kinder fallen langsam in Schlaf und dem Priester wird es auch irgendwann lang, sodass er die Eucharistie eher im Schnelldurchlauf macht. Dafür stimmt die Uhrzeit am Ende fast genau und ich warte nur 5 Minuten auf Tim. Zurück in der Casa Grande sind unsere Plätze am Tisch von Jamie und Seth belegt, obwohl noch genug andere Tische frei sind. Wir rücken uns neue Stühle heran und der Kubaner mit seiner "Mutter" (wers glaubt, wird selig!) beginnt ein Gespräch mit uns in schlechtem Englisch. Er will ja nur Kommunikation, die anderen Kubaner wollen immer nur Verkaufen, Geld, Betrügen... Nicht so er. Er sei wirklich nur auf Kommunikation aus. Bla, bla, bla....Da unsere Band aufgehört hat zu spielen, wollen wir noch irgendwo hin, wo man Musik hat und vielleicht sogar tanzen kann. Unser Wirt hat uns zwei Tipps gegeben, die der Schnacker an unserem Tisch beide für "touristisch" hält. Er empfiehlt uns die "Casa de las tradiciones" und beschreibt uns genau den Weg dorthin. Beim Aufbrechen fragt er uns, ob er nicht einfach mitkommen könne, und den Mädels tanzen beibringen könne. Tim mag nicht, dass der schmierige Typ mit mir tanzt und sagt sehr direkt:"No!", woraufhin er richtig aggressiv wird. Das ganze wird uns zu mulmig und wir gehen doch lieber zu einem der "Touriplätze", die uns aber auch nicht zusagen. Wir erkundigen uns bei einem Mann auf der Straße und der meint, es sei jetzt sowieso zu spät für die Casa de las tradiciones, denn die würde in 15 Minuten schließen. Keine Ahnung, was der Mann mit seiner "Mutter" mit uns vorhatte, aber lauter war das sicher nicht. So gehen wir heim und haben fast genug von Santiago.


Sonntag, 23.03.2008 (308. Tag)

Unsere Gastwirte sind sehr herzlich und erkundigen sich nach unserem Abend und meiner Messe. Sie selber waren gestern um 17 Uhr in der Messe. Das Frühstück ist wieder sehr ausgiebig. Zum Abschied schenkt die Gastwirtin mir eine kleine Statue von der Patronin von Kuba, ein Nachbild einer Marienstatue in einer Kirche in Kuba. Nachdem wir unsere Taschen ins Auto geräumt haben, treffen wir Jamie und Seth in ihrer Casa Particular. Ihr Zimmer weist eine Besonderheit auf: die Klimaanlage, die bei ihnen für kalte Luft sorgt pumpt gleichzeitig warme Luft in das Wohnzimmer der Gastwirte. Wir hätten dabei ein schlechtes Gewissen und würden sie nicht benutzen. Jamie und Seth sind aber viel unbedarfter. Sie haben damit kein Problem. Wir stellen immer wieder fest, dass wir viel "schwermütiger" sind, als andere. Ob das an uns persönlich liegt oder daran, dass wir deutsch sind, haben wir noch nicht heraus bekommen. Oft machen wir uns Gedanken, wo andere einfach nur geniessen. Sie gehen vielleicht etwas naiv aber dafür viel offener und empfänglicher für Neues auf andere zu. Gemeinsam machen wir uns an die Stadterkundung.

Auch hier gibt es wunderschöne alte Häuser in bedauernswertem Zustand.


Manche Häuser sind renoviert und erstrahlen in neuem Glanz.


Beim Anblick eines Busses, wird Tim plötzlich in seine Kindheit versetzt. Es ist ein alter Bus aus Holland, wie er früher dort im öffentlichen Verkehr gefahren ist.

Andreas, weckt das Bild bei dir auch Erinnerungen?


Im Laufe unseres Besuchs auf Kuba sollen wir noch mehr Busse dieser Art entdecken. Manche haben noch ihr altes Schild vorne drin und so sieht Tim sogar einen mit "Noordwijk" im Fenster.
Hier gibt es unglaublich viele Bettler, die den Touristen mit Profiblick auf lange Distanz erkennen. Schlimmer aber sind die "netten" Leute, die einen von der Seite anquatschen, alles ganz freundlich. Am Ende wollen sie einen dann überreden, in das Restaurant des Onkels zu gehen, in der Casa der Mutti zu schlafen oder einfach nur Zigarren zu kaufen, die der Bruder in der Tabakfabrik aus Versehen in seine Tasche hat fallen lassen. Dann sind da noch zwei Rikschafahrer, die uns belagern. Sie haben aber so unverschämte Preisvorstellungen, dass wir lieber zu Fuß gehen. Sie folgen uns auf Schritt und Tritt. Schließlich flüchten wir in einen Tabakladen. Hier fühlen wir uns sicher. Die Männer sind sehr professionell und beraten uns ausgiebig auf Englisch und mit offensichtlicher Freude. Am Ende bietet er uns ein besonderes Leckerchen an: eine Kiste "Monte Christo", bei deren Verpackung ein Fehler unterlaufen ist. Auf der Bauchbinde steht Monte Christo, aber das Aluröhrchen ist mit "Upmann" bedruckt. Wir bekommen sie zum Preis von "Upmann"-Zigarren, die viel günstiger sind. Wir finden, dass das ein gutes Mitbringsel ist, wenn wir wieder in Flensburg einlaufen. Also, wer eine echte "Havanna" rauchen will, sollte uns bei unserer Rückkehr empfangen. Um ein paar CUC leichter verlassen wir den Laden und wer wartet da auf uns? Die beiden Rikscha-Fahrer. Langsam wird es uns wirklich zu bunt und Tim wird einmal sehr deutlich, ehe sie abziehen.

Gut beraten.


Jamie und Seth bleiben noch einen Tag in Satiago und nehmen morgen einen Zug nach Havanna. Für uns heisst es bald aufbrechen, da wir das Auto morgen zurück geben müssen. Eigentlich finden wir das ein bisschen schade, aber daran lässt sich nichts ändern. Zum Abschied wollen wir noch einmal zusammen zu Mittag essen. Leider erweist sich das Restaurant unserer Wahl als Fehler. Es gibt zwei Speisekarten: eine für Touris in CUC und eine für Einheimeische in Pesos Cubanos. Soweit so gut. Leider sind die Preise für Touris so hoch, dass ich mich ausgenutzt fühle. Ich bemerke, dass das wohl etwas "caro" (teuer) für uns sei,worauf die Källnerin meint, es sei noch ein kostenloses Getränk dabei. Auf den Deal lassen wir uns ein, aber wir haben nicht ihr Herz gewonnen. Sie bringt uns zu viert einen Teller mit Beilagen, das Fleisch ist eigentlich nur noch für Hunde geeignet und überhaupt ist sie ganz mürrisch zu uns. Schade, dass unser Abschiesessen so ausfällt. Trotzdem war es eine wunderschöne Zeit mit Jamie und Seth und wir hoffen, dass ihre Weldumsegelung eine schöne, erlebnisreiche und sichere wird.
Unsere Rücktour wird wieder begleitet von lauter Anhaltern. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen. Die Menschen nehmen trotz des schlechten Verkehrssystems sehr lange Strecken zwischen Arbeitsstätte und Zuhause auf. Uns stimmt das eher ärgerlich auf die Sozis. So schwer kann das doch nicht sein, ein halbwegs vernünftiges Verkehrssystem zu erschaffen.
Wir haben trotz aller Missstände das Gefühl, dass einiges im Umbruch ist. Raul Castro scheint im Laufe der Zeit immer progressiver geworden zu sein und seit er an der Macht ist, lockert sich vieles. Davon zeugt auch die Differenz zwischen unseren Erfahrungen und den Beschreibungen in den Reiseführern.

Immer wieder begenen wir solchen Schönheiten:


Ausserdem bekommen wir einen kostenlosen Spanischkurs. Zumindest die Wörter Libertad, siempre, Martires, Gloria eterna und patria o muerte haben wir jetzt drauf. (Freiheit, immer, Märyrer, ewiger Ruhm, Vaterland oder Tod).

Spanischkurs durch "Ostblockkunst".


Die letzte Mitfahrerin, die wir mitnehmen, ist eine Krankenschwester, die trotz ihrer Zierlichkeit eine wahre "Packs-An"-Mentalität an den Tag legt. Wir wollen unterwegs Obst und Gemüse bei den Straßenhändlern kaufen. Sie übernimmt die Verhandlungen und am Ende zahlen wir ein zehntel des ursprünglichen Preises. Jetzt kennen wir die Preise und zahlen nicht mehr die horrenden Beträge wie am Anfang unserer Rundfahrt. Als Dankeschön wollen wir ihr die Hälfte des erstandenen Obstes schenken, aber sie lehnt ab.
Zurück in Vita fahren wir noch einmal zum Resort um zu internetten, aber mich macht die langsame Verbindung so nervös, dass ich mir vorgenommen habe, auf Kuba nicht mehr ins Internet zu gehen. (Habe ich leider nicht durchgehalten). Dummerweise steht jetzt noch Tanken an, was nur im 15 Km entfernten Ort geht. Das freut noch ein paar Anhalter, denn auch um die späte Stunde suchen noch viele Menschen eine Mitfahrgelegenheit, darunter sogar eine junge Mami mit Säugling.
Zurück an Bord schlägt uns ein unangenehmer Geruch entgegen. Nach etwas Rumsuchen haben wir die vermeintliche Ursache gefunden. Unter den Sonnenblumenkernpaketen in Tims Bank befindet sich nicht nur Feuchtigkeit, sondern es wimmelt auch noch von Maden. Das ist ja lecker. Ich wische was das Zeug hält und versprühe zu guter Letzt noch ordentlich Spiritus. Das mögen die Maden sicher nicht. Der Geruch ist jetzt etwas geringer, aber ganz weg ist er nicht. Wir begnügen uns aber vorerst damit, denn es ist spät und wir wollen schlafen.


Montag, 24.03.2008 (309. Tag)

Nachts legt sich der Wind und wir werden von Mücken fast aufgefressen. Das Gesirre ist Tortour. Mitten in der Nacht legen wir eine Mückenjagdsession ein. Das beschert uns zahlreiche Leichen und nur drei Stunden Schlaf. Dementsprechend folgt ein ziemlich ereignisloser Tag. Wir gammeln die meiste Zeit bei geschlossenen Luken unter Deck. Es ist stickig, unangenehmer Geruch steigt unter dem Navitisch auf und die Hitze ist lähmend. Wir schauen uns die Tour auf der Karte an, die wir morgen segeln wollen. Ansonsten passiert nicht viel.