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Auf Gran Canaria


Mittwoch, 14.14.2007 (179. Tag) bis Donnerstag, 22.11.2007 (186. Tag)

Wir sind bereit und morgen soll es losgehen zu den Kapverden. Wahrscheinlich ist es normal, aber die letzten Tage waren für uns doch noch etwas hektischer als erwartet und da wir heute noch ein paar Dinge erledigen müssen, halten wir uns mit diesem Update kurz.
Unsere Fotokamera gab leider ihren Geist auf. War wohl zuviel Sand in der Luft... Die Reparatur auf Garantie sollte drei Wochen dauern, Zeit die wir nicht hier verbringen wollen, also kauftenw ir kurzentschlossen dasselbe Modell nochmal neu und schickten die alte zusammen mit Peters Schuhen an ihn, so dass er sich in Ruhe darum kümmern kann.
Das war dann nur eins von vielen kleinen Dingen, die erledigt werden mussten. Am wichtigsten war es natürlich, Apelia technisch auf den besten Stand zu bringen, damit wir uns ruhigen Gewissens an die Atlantiküberquerung machen können. Es geht zwar jetzt erstmal zu den Kapverden, aber die Infrastrukur ist dort sehr rudimentär, so dass alle Dinge möglichst hier erledigt werden sollten.
Bis heute ist noch nicht alles erledigt, aber die weniger wichtigen Dinge haben wir irgendwann nach hinten geschoben. Wer weiss, ob wir je die alten Schubladen an neuen Stellen eingebaut bekommen. Dafür haben wir jetzt eine MOB-Boje, also so ein Stengel, denn man im Falle eines Mann über Bord Manövers ins Wasser schmeißt, um die Stelle zu markieren. Im Laden kosten die Dinger lockere 180 EUR, also bauten Sönke und ich in Ko-Produktion aus einem Wasserrohr, Auftriebskörpern eines Fischernetzes und einer Opferanode als Gewicht eine Boje für insgesamt unter 30 EUR. Ihren Zweck wird sie (hoffentlich nie) erfüllen).

MOB-Boje für 30 EUR.


Ein anderes wichtiges Detail waren die Obstnetze. Davon haben wir jetzt zwei unter dem Brückendeck und noch weiteres Rohmaterial, falls wir mehr Netze brauchen. Der Trick ist, dass das Obst in dieser Form gut belüftet ist.

Fruchtnetz an Steuerbord.


Ansonsten haben wir viele kleine technische Dinge erledigt. So sind die Fenster neu abgedichtet und eingesetzt und nach dem heutigen heftigen Regen (dem ersten seit Madeira) sind wir uns sicher, dass sie dicht sind. Ach ja, und im Cockpit können wir jetzt nach Herzenslust Musik hören, dank der beiden neuen Boxen. Auch die Klemmen für die Fallen und die entsprechenden Winschen sind wieder montiert, nachdem wir über sechs Tage verteilt, neuen Lack aufgetragen haben.
Unter Deck hatten wir beim Putzen am steuerbord Lenzrohr schwarze Wasserspuren entdeckt. Durch einen kleinen Riß war im Laufe der Zeit Wasser ins Holz gezogen. Die verrotteten Stellen haben wir ausgefräst und alles mit angedicktem Epoxi neu versiegelt. Das Problem sollte behoben sein.
Ach ja, und das beste ist unsere neue Antenne: Ein vernünftiges Teil, bei dem das Kabel mit einem richtigen HF-Stecker angeschlossen wird. Der Probeaufbau funktioniert erstklassig und heute werde ich Steffi noch in den Mast ziehen um alles neu zu montieren. Damit ist dieses leidige Thema endlich erledigt.
Während ich mich um die technischen Dinge kümmerte, plante Steffi unsere Proviantliste und machte Inventur. Die Einkaufsliste werden wir später unter den Tipps veröffentlichen. Vorgestern und gestern kamen dann die Lieferungen vom Hyperdino und dem Corte Ingles ans Boot. Essen für insgesamt 800 EUR. Es soll für 6 Wochen reichen, vermutlich haben wir aber noch einiges länger was davon. Heute waren wir noch beim Markt und bekommen gleich das frische Gemüse und Obst für die ersten beiden Wochen geliefert. Wenn alles verstaut ist, wird Apelia deutlich tiefer eintauchen, ein Grund, um es unterwegs ruhig anzugehen.

Eine Ladung Einkäufe und die entsprechende Quittung (in Steffis Hand).


Knapp 200 l Trinkwasser in Flaschen.


Vollgeladener Raum unter der SB-Koje.


Im Laufe der letzten Woche haben wir natürlich auch viele Leute kennengelernt. Bei uns am Steg kommen mehr und mehr Canarios auf uns zu. Meist zu einem Pläuschchen (bei mir leider mangels Spanischkenntnissen vergebens) aber auch um uns Fisch abzugeben, den sie gefangen haben. Darauf sind sie dann meist mächtig stolz. Ganz innen am Steg liegt Patrick, ein Engländer, der auf seinem Boot lebt und es renoviert. Er ist ein absolut vorbildlicher Gentleman, typisch britisch und sehr herzlich. Wann immer wir etwas suchen oder einen Übersetzer brauchen, greifen wir auf ihn zurück und eben haben wir sein Abschiedsgeschenk bekommen, dass uns wohl noch lange nützlich sein wird: Eine Kefirkultur, die uns dank des H-Milchvorrats die gesamte Tour mit frischem Kefir versorgen wird. Genial!
Heute durften wir uns von Hans, dem Schweizer mit der selbstgebauten Reinke, die Fahrräder ausliehen und sind zur Grenzpolizeit gefahren. Herrlich, seit der Bretagne mal wieder auf einem Drahtesel zu sitzen und durch die Gegend zu flitzen. Jetzt haben wir also für morgen ausklariert und die ersten Stempel dieser Tour in den Pässen.
Ab heute soll sich der NO-Wind wieder durchsetzen, der uns die 760 nm zu den Kapverden vor sich herblasen wird. In Pasito Blanco liegen Mieke und Luc, das belgiche Pärchen, mit denen wir auf Madeira wandern waren. Sie machen dieselbe Tour wie wir und um uns psychisch zu unterstützen, wollen wir das Stück zu den Kapverden gemeinsam segeln. Zumindest wollen wir versuchen, in Funkreichweite zueinander zu bleiben. Ob es gelingt wissen wir noch nicht, aber es ist ein schönes Gefühl, zu wissen, dass irgendwo um einen herum noch Freunde unterwegs sind.
Vom ARC-Geschehen sind wir zum Glück weitestgehend verschont geblieben, da an unserem Steg keine Teilnehmer liegen. Besuchen wir die Hippopotamus oder die RoXanne kann einem vor lauter Trubel fast schwindelig werden. Ich habe das Gefühl, dass sich die Teilnehmer gegenseitig im Konsumrausch aufschaukeln. "Was kauft der denn da? Das kann ich natürlich auch gut gebrauchen...". Beim Ausrüster steht man jedes Mal eine halbe Stunde in der Schlange, aber die Leute geben wirklich ihr bestes und organisierem einem jedes Teil.
Gestern fiel mir noch auf, dass es mit den beiden Spibäumen im Auge des Mastschlittens eng werden könnte. Da wir leider ein extrem hochwertiges und damit seltenes System von Harken haben, war ein zweiter Schlitten nicht mehr aufzutreiben. Hier werden wir unterwegs einfach improvisieren.

Soweit also von unserer Seite die vorerst letzte Meldung. Je nachdem wie es uns auf den Kapverden gefällt, werden wir dort etwa eine Woche verbringen. Die hiesigen Leute schwärmen durchgehend von den Inseln und der unglaublich reichen Unterwasserwelt. Danach setzen wir dann zum wirklich großen Sprung an. Apelia ist dafür gerüstet und wir freuen uns inzwischen richtig auf diese lange Überfahrt. Boris hatte mir eine Eintrittskarte für das ARC Wetterbriefing organisiert, also wissen wir jetzt, das wir vor den "Squalls" (schwere Regenschauer) auf der Hut sein müssen. Ansonsten erwartet einen angeblich Passatsegeln vom feinsten und dank Peters Extrapackung Rubimen bin auch ich fest entschlossen, die Überfahrt zu genießen.

Falls nicht von den Kapverden, melden wir uns Ende Dezember aus der Karibik!